Düsseldorfer EG Brandon Yip lernt die DEG kennen

Düsseldorf · Lange wartet der 31 Jahre alte Kanadier auf das richtige Angebot, dann geht alles ganz schnell: Vertragsunterzeichnung, Flug nach Düsseldorf, Training an der Brehmstraße, Abfahrt mit dem Bus nach Augsburg.

Um 12.07 Uhr schießt Brandon Yip sein erstes Tor auf Düsseldorfer Eis - allerdings nur in der Trainingshalle an der Brehmstraße. Er fährt zur Bank, greift nach seiner Flasche mit der Nummer 59 und nimmt einen Schluck. "Das ist schon etwas verrückt", sagt er nach dem ersten Training am Samstagmittag. "Am Donnerstag habe ich den Vertrag unterschrieben, gestern bin ich abgeflogen, heute trainiere ich hier und morgen bestreite ich mit der Mannschaft das erste Spiel in Augsburg."

Es sind erlebnisreiche Tage für den 31 Jahre alte Kanadier, der nach der Ankunft auf dem Düsseldorfer Flughafen erst einmal zum Geldautomaten geht, um sich mit ein paar Euro auszustatten. Das Leben in Deutschland ist ihm nicht fremd, denn er hat schon ein Jahr in Mannheim gespielt. "Aber was heißt eigentlich DEG?", will er wissen. Geschäftsführer Stefan Adam erklärt es ihm und bringt ihn dann zur Brehmstraße.

Trainer Christof Kreutzer verspricht sich einiges von dem Torjäger, der 190 NHL-Spiele absolviert hat. "Er arbeitet vor dem Tor, ist zweikampfstark, sein Spiel kraftvoll und geradlinig", sagt der Coach. "Er wird uns auf Dauer weiterhelfen." Nachdem die Entscheidung gefallen war, dass für den verletzten Kapitän Daniel Kreutzer, der nach einer Schulteroperation bis zum Frühjahr ausfällt, ein neuer Stürmer verpflichtet werden sollte, hat der Trainer einige Tage den Markt sondiert. "Es ist in diesem Jahr aber nicht so viel aus den Camps auf den Markt gekommen wie in den Vorjahren", berichtet Kreutzer. Entsprechend überschaubar war der Kreis der Kandidaten. Dass die DEG die Verpflichtung von Yip finanziell stemmen konnte, liegt am günstigen Zeitpunkt. Denn im Herbst fallen die Preise wie die Blätter. "Vor der Saison wäre es nicht möglich gewesen, ihn zu holen. Wir können natürlich nicht zahlen, was Mannheim vergangene Saison gezahlt hat", sagt Kreutzer. Und das war schon deutlich weniger als die 675.000 Dollar, die Yip 2014 in Phoenix kassiert hat. In Mannheim war es ein Hin und Her. Im Dezember hatten die Adler ihm ein Angebot unterbreitet, das er ablehnte, weil er in eine andere Liga wechseln wollte. Im Januar war Yip verletzt, und nach dem schwachen Abschneiden auf Rang zehn wurde in Mannheim ein Schnitt gemacht. Der Stürmer kehrte nach Kanada zurück, doch auf das passende Angebot wartete er vergeblich - bis ihn die DEG kontaktierte.

(ths)
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