Neuer Streaming-Dienst "DAZN" zeigt Europas Fußball-Top-Ligen

München · Vorbei sind die Zeiten, in denen Fernsehsender die Hauptrechte für die internationalen Top-Ligen hielten. Das Sport-Streaming-Portal "DAZN" überträgt ab sofort Fußball aus England, Spanien, Italien und Frankreich. "Sport1" kämpft derweil noch um internationale Rechte.

"DAZN" setzt auf Sport in Live-Streams.

"DAZN" setzt auf Sport in Live-Streams.

Foto: DAZN screenshot

Internet-Stream statt TV-Übertragung: Bei den Live-Rechten der internationalen Fußball-Ligen geht der Trend in Deutschland immer stärker zur Digitalisierung. Das Sport-Streaming-Portal "DAZN" überträgt in der kommenden Spielzeit Live-Fußball aus Spanien, England, Italien und Frankreich.

Der Streamingdienst der Perform Group, die auf dem deutschen Markt unter anderem das Online-Portal "spox.com" betreibt, ist für deutsche Kunden für monatlich 10 Euro zu erwerben und setzt auf Flexibilität: Anders als beim Pay-TV-Konkurrenten Sky ist das Abonnement jederzeit kündbar. Die Streams sollen nicht nur über den PC und Smartphones, sondern auch über Tablets, Smart TVs und Spielekonsolen abrufbar sein.

Laut Perform-Geschäftsführer Simon Denyer sollen Verbraucher Fußballspiele on-demand ohne Vertragslaufzeiten sehen können. Highlight-Clips sind künftig auch bei bild.de und sportbild.de aufgrund einer Kooperation mit DAZN zu sehen.

Den wichtigsten Schritt auf dem Weg zur neuen Plattform machte die Perform Group mit Hauptsitz in London im vergangenen Dezember, als sie dem bisherigen Rechteinhaber Sky für drei Spielzeiten die Rechte für die englische Premier League abluchste. Die Teams von Jürgen Klopp, Pep Guardiola und José Mourinho sind fortan hierzulande nicht mehr beim Pay-TV-Sender aus Unterföhring zu sehen.

Sky reagierte darauf gelassen. Die Verhältnismäßigkeit des Investments zum Ertrag habe bei der Premier League nicht mehr gestimmt, teilte der Sender mit, man habe sich zuvor "über Monate hinweg sehr intensiv um eine Verlängerung bemüht". Marktgerüchten zufolge soll Perform zehn Millionen Euro pro Jahr und damit doppelt so viel wie bislang Sky für die Rechte aufgerufen haben.

In der kommenden Saison haben die Unterföhringer damit überhaupt keine internationale Liga mehr im Portfolio. Champions League und Europa League hingegen sind weiter bei Sky zu sehen, sogar mit einer Neuerung: Künftig kann der Zuschauer nicht mehr nur ausgewählte Europa-League-Partien, sondern über die Homepage des Senders jedes einzelne Spiel sehen. Im nationalen Fußball zeigt Sky letztmals exklusiv alle Partien aus Bundesliga, 2. Liga und DFB-Pokal. Im kommenden TV-Vertrag ab Sommer 2017 hat auch Discovery-Sender Eurosport Live-Rechte erworben.

Der Verlust von gleich drei Ligen zur neuen Saison droht Sport1. Im Vorjahr hatte der TV-Sender aus Ismaning noch die Ligen aus Italien, Frankreich und der Türkei auf seinem Kanal "Sport1+" übertragen. Für die kommende Spielzeit hat das Unternehmen dafür noch keine Rechte.
"Wir sind noch in Verhandlungen. Wir sind daran interessiert, diese Ligen weiter zu senden", erklärte eine Sprecherin am Mittwoch. Eine Entscheidung stehe in den kommenden Tagen an. Im Gegensatz zur italienischen und französischen Liga ist die türkische Süper Lig nicht bei der Perform Group zu sehen.

(dpa)
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