Herausforderer sind Mangelware Keine Gegner für die Klitschkos

Düsseldorf (RPO). Wladimir Klitschko hat am Wochenende erfolgreich seine IBF-, IBO und WBO-Weltmeister-Titel im Schwergewicht verteidigt. Gegner Eddie Chambers hatte gegen den 33 Jahre alten Ukrainer nicht den Hauch einer Chance und zeigte das Dilemma des Boxsports ganz deutlich: Die Klitschko-Brüder sind derzeit konkurrenzlos.

Boxen: Wladimir Klitschko - Eddie Chambers
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Beim Boxen gibt es nicht nur einen Weltmeister, sondern gleich fünf Verbände, die den Besten seiner Gewichtsklasse ausrufen. Vier der fünf WM-Gürtel sind im Besitz der Familie Klitschko. Wladimirs älterer Bruder Witali ist Titelträger des WBC-Verbandes - nur der WBA-Titel fehlt den Doktoren Eisenfaust und Steelhammer. Mit diesem Gürtel schmückt sich David Haye, der im November den russischen Riesen Nikolai Walujew vom Thron gestoßen hatte.

Kneift Haye vor den Klitschkos?

Doch der Brite ließ im vergangenen Sommer bereits schon einen Kampf gegen Witali aus fadenscheinigen Gründen platzen. Kneift er etwa vor den Klitschkos? Für Haye sprang im Juni der Usbeke Ruslan Chagaev ein und gab in der neunten Runde gegen Wladimir auf. Damit ist ein weiterer möglicher Kontrahent schon aus dem Rennen, zumal der Kampf so eindeutig verlief, dass sich das Geschrei nach einem Rückkampf merklich in Grenzen hielt.

Haye trifft zunächst am 3. April auf John Ruiz aus Puerto Rico — danach könnte ein Kampf mit einem der beiden Ukrainer zustande kommen. Doch die Angst im Klitschko-Lager vor Haye hält sich in Grenzen: "Er ist ein Weltmeister im Sprücheklopfen", sagt Wladimirs Trainer Emanuel Steward. "Er hat keine Chance."

Und wer kommt für Titelkämpfe gegen die Klitschkos überhaupt noch in Frage? Am 29. Mai verteidigt Witali seinen Titel gegen den polnischen Europameister Albert Sosnowski in der Gelsenkirchener Arena auf Schalke. Doch auch dieser Gegner ist nur eingefleischten Box-Fans und Experten ein Begriff. Und auch die zweifeln an einem spannenden Fight.

Keine US-Hoffnung in Sicht

Die Schwergewicht-Szene lechzt nach einem neuen, starken Mann aus den USA, doch der Markt gibt diesbezüglich nicht viel her. Chambers war gegen Wladimir ebenso chancenlos wie der zuvor noch ungeschlagene Chris Arreola im September 2009 gegen Witali. Auch Ex-Champion George Foreman hat dieses Problem erkannt.

Er fragte bereits vor dem Fight von Wladimir gegen Chambers, wo die Gegner für die Klitschkos seien. "Seit Lennox Lewis nicht mehr dabei ist, fehlt jede Spannung. Die Klitschkos haben so gut wie alle geschlagen. Ihre wenigen Niederlagen liegen Jahre zurück. Ich behaupte, beide hatten in den vergangenen fünf Jahren keinen ebenbürtigen Gegner", sagte der 61-Jährige im Gespräch mit der Tageszeitung "Welt".

Foreman: "Keiner hat eine Chance"

Auch den russischen Kämpfern Alexander Powetkin, der wohl Wladimirs nächstes Opfer werden wird, Denis Boytsov sowie dem Ukrainer Alexander Dimitrenko wird derzeit nicht zugetraut, in die Vorherrschaft der Klitschkos im Schwergewicht einzudringen. Für Foreman sind sie alle ebenso wenig Gegner für die boxenden Doktoren aus Kiew wie Haye und Walujew: "Gegen die Klitschkos hat keiner eine Chance. Einen lucky punch mal ausgeschlossen."

Der "Königsklasse" des Boxsports droht weiter die große Langeweile. Ein Zustand, an dem wahrscheinlich nur die Klitschkos, die schon mehrmals betonten, nie im Leben gegeneinander antreten zu wollen, und ihr Stab Gefallen finden.

(can)
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