WM-Kampf Arthur Abraham — Showdown in Las Vegas

Box-Weltmeister Arthur Abraham bestreitet in der Nacht zu Sonntag erstmals einen WM-Kampf im Mekka des Boxsports und geht dabei hohes Risiko.

Boxen: Arthur Abraham - Mehdi Bouadla
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Foto: dapd, Matthias Schrader

Box-Geschichte schreiben oder endgültig in den USA scheitern: Für Arthur Abraham steht beim Showdown von Las Vegas viel auf dem Spiel. Der Champ könnte in der Nacht zu Sonntag bei seiner Pflichtverteidigung gegen Gilberto Ramirez (Mexiko) als erster deutscher Boxer einen WM-Kampf im Spielerparadies gewinnen. Umsonst ist der Auftritt von "King Arthur" im TV für seine Fans in Deutschland allerdings nicht.

"Nicht viele Boxer bekommen die Chance, in Las Vegas in den Ring zu steigen. Dort haben immer die Größten geboxt und tun es immer noch", sagte Abraham vor dem Fight im Supermittelgewicht (Sky Select/www.runfighting.de/ca. 3 Uhr) dem SID. Einmal in der legendären MGM Garden Arena zu kämpfen, sei "wie ein WM-Finale für die Fußballer".

Noch nie gelang es einem deutschen Profi-Boxer, in der Zockermetropole einen WM-Kampf zu gewinnen. Eine spektakuläre Niederlage kassierte Axel Schulz, der am Samstag als Experte für Sat.1 am Ring sitzt. Der Schwergewichtler musste sich 1995 äußerst umstritten Altmeister George Foreman nach Punkten geschlagen geben.

Dass am Strip eine eigentümliche Stimmung herrscht, weiß Wladimir Klitschko nur zu gut. "Arthur darf sich nicht von der Show ablenken lassen, darf nicht als Tourist anreisen. Er muss sich völlig auf seine Aufgabe fokussieren", sagte der Ex-Champ, der schon fünfmal in Nevadas Wüste boxte.

Abraham hält sich mit Kult-Trainer Ulli Wegner bereits zwei Wochen an der Vergnügungsmeile auf und durfte auch schon an den Spieltisch - allerdings nur für 20 Minuten. Der 36-Jährige traf auch Vorbild und Ex-Weltmeister Mike Tyson. "Iron Mike" gab seinem Bewunderer einen wichtigen Rat mit auf den Weg: "Arthur, mache es wie ich, gewinne durch Knockout."

Viele Insider glauben, dass der mexikanische Herausforderer Vorteile bei den Punktrichtern hat und Abraham nur durch K.o. siegen kann. Der Titelträger selbst sieht das anders, bleibt vor seinem 49. Profikampf (44 Siege/29 Knockouts) cool: "Ich werde es mit dem Knockout versuchen. Wenn es nicht klappt, siege ich nach Punkten."

Für Abraham ist die Rückkehr in die USA eine der besonderen Art. In den Staaten kassierte der gebürtige Armenier und Wahl-Berliner 2010 und 2011 gegen die US-Stars Andre Direll und Andre Ward zwei seiner drei Niederlagen im Rahmen des Super-Six-Turniers. Damals kam der Sprung ins Supermittelgewicht noch zu früh, seine Karriere stand auf der Kippe.

Der Auftritt gegen Ramirez soll nicht der letzte im Mekka des Profiboxens sein. Mit einer guten Performance will sich Abraham für weitere lukrative Kämpfe beim Pay-TV-Sender HBO empfehlen. "Wenn Arthur hier siegt, dann haben wir eine ganz andere Verhandlungsbasis für weitere Kämpfe", sagte sein Manager Kalle Sauerland den Zeitungen der Funke-Gruppe.

Seine deutschen Fans sind jedoch weniger begeistert. Durch die Zeitverschiebung wird der Kampf erst spät in der Nacht übertragen und kostet im Paket mit dem womöglich letzten Auftritt von Rekord-Weltmeister Manny Pacquiao (Philippinen) gegen Timothy Bradley (USA) zwischen 15 und 20 Euro bei ranfighting.de oder Sky Select.

(sid)
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