Mega-Fight in Las Vegas Pacquiao-Coach glaubt an Mayweathers Rückzug

Las Vegas · Drei Tage vor dem Mega-Boxkampf in Las Vegas hat sich der Ton spürbar verschärft. Vor allem Manny Pacquiaos Trainer Freddie Roach sorgte für großen Wirbel.

Floyd Mayweather junior: Box-Weltmeister, Großverdiener, Rekordhalter
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Foto: afp, JOHN GURZINSKI

Provokation oder Überzeugung: Manny Pacquiaos Trainer Freddie Roach hat kurz vor dem Mega-Fight in Las Vegas für großen Wirbel gesorgt. Der 55-Jährige behauptete, dass Floyd Mayweather noch vor dem Kampf in der Nacht zum Sonntag (Sky/5 Uhr MESZ) hinschmeißen und den Mega-Fight damit platzen lassen werde.

"Es würde mich sehr wundern, wenn Mayweather in den Ring steigt. Ich glaube es nicht, bevor ich ihn nicht vor uns im Ring gesehen habe", sagte der an Parkinson erkrankte Roach. So richtig schlau wurde man aus den Aussagen des sechsmaligen Trainers des Jahres nicht, doch Roach blieb dabei: "Ich glaube, Mayweather wurde in den Kampf getrieben. Er wollte den Fight gar nicht."

Bislang habe Mayweather alle seine 47 Profi-Kämpfe gewollt und auch mitgestaltet, jetzt sei das zum ersten Mal nicht der Fall. "Ich spüre, er fühlt sich nicht wohl damit", behauptete Trainer-Fuchs Roach. Showtime, Mayweathers Pay-TV-Sender, habe ihn zu dem Event gezwungen.

Der 38-jährige Mayweather, derzeit bester Pound-for-Pound-Boxer der Welt, soll für den WM-Kampf im Weltergewicht eine Börse von 150 Millionen US-Dollar erhalten, Pacquiao 100 Millionen US-Dollar. Für die Pay-TV-Sender Showtime und HBO ist der Kampf ein Riesengeschäft, sie erwarten Einnahmen von bis zu 300 Millionen US-Dollar.

Tyson sauer auf Mayweather

Ebenfalls nicht gut zu sprechen auf Mayweather ist Ex-Champion Mike Tyson. "Der Junge geht rum und erzählt allen, er sei besser als Muhammad Ali. So etwas möchte ich nicht hören", sagte "Iron Mike" dem Portal von USA Today. Der frühere Schwergewichtschampion kam am Donnerstag anlässlich der letzten gemeinsamen Pressekonferenz von Mayweather und Pacquiao nach Las Vegas.

Früher waren Mayweather und Tyson Freunde, doch irgendwas hat sie auseinander gebracht. "Ich versuche, nicht daran zu denken", sagte Tyson geheimnisvoll und legte nach: "Meine Mutter hat immer gesagt, wenn du nichts Nettes über jemanden sagen kannst, dann sag lieber nichts."

Die Boxer selber präsentierten sich bei dem letzten gemeinsamen Auftritt vor dem Fight dagegen auffallend freundlich. Mayweather lehnte es ab, von einem Kampf zwischen Gut und Böse zu sprechen. "Es kämpft einer, der ist der Beste, und es kämpft ein anderer Fighter", sagte der in 47 Profi-Kämpfen seit 1996 unbesiegte Champion.

Pacquiao wurde mit Blick auf den gewinnträchtigsten Kampf der Boxgeschichte und seinen Gegner Mayweather sogar rührselig. "Ich bin bereit für alles, was er im Ring bringt", sagte der 36-Jährige, der als Außenseiter gilt: "Das einzige, was ich ändern möchte, ist, dass ich mit ihm nach dem Kampf über Gott sprechen will", sagte der "Pac-Man". Seit vier Jahren ist der Filipino tief gläubig und hat sich unter anderem dadurch aus einer Krise mit Alkohol und Spielsucht befreit.

Zu guter Letzt gingen beide beim ersten Staredown freundlich miteinander um. Fast eine Minute standen sich die Weltergewichtler Nase an Nase gegenüber, bevor sie sich lächelnd lösten. Tyson hatte für diese Art von Zuneigung kein Verständnis. "Als ich zur Pressekonferenz kam, war alles sehr nett, sehr höflich. Es fühlte sich so an, als sei ich nicht unbedingt in einer Kirche, aber in einer Bücherei", wetterte der Ex-Champ und schüttelte über soviel Nettigkeit nur den Kopf: "Vielleicht bin ich ein Neandertaler, aber ich wollte meinen Gegner immer killen."

(sid)
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