"Eine wahre Drama-Show" Golowkin und Alvarez liefern sich einen Megafight

In einem Megafight, der seinen Namen auch wirklich verdiente, stieg K.o.-König Gennadi Golowkin erstmals nicht als Sieger aus dem Ring. Nach dem Remis gegen Saul Alvarez kommt es nun zum Rückkampf.

Gennadi Golowkin - Saul Alvarez: Bilder vom Kampf
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Kein Sieger zwischen Alvarez und Golowkin

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Foto: rtr, aa9

Als nach der hochklassigen Ringschlacht der finale Gong ertönte und das Trommelfeuer an Schlägen verklang, rissen Gennadi Golowkin und Saul "Canelo" Alvarez ihre Fäuste in die Höhe. Obwohl der Megafight zwischen den Weltmeistern unentschieden endete, durften sich beide nach einer Werbung für den Boxsport als Sieger fühlen. In der Glitzermetropole Las Vegas hatten sich die Mittelgewichtler zwölf Runden lang intensivst bearbeitet, mit dem Ergebnis, dass der sportliche Leckerbissen wohl bald eine Neuauflage erfahren wird.

"Das war einer der besten Kämpfe, die wir in den letzten Jahren gesehen haben", jubelte der Ex-Champion und heutige Promoter Oscar de la Hoya nach dem Spektakel. Der völlig ausgelaugte, aber mit seinen WM-Gürteln der großen Weltverbände WBC, WBA und IBF behangene Golowkin pflichtete ihm bei: "Das war eine wahre Drama-Show."

In seinem 38. Profi-Kampf (33 K.o.-Siege) hatte der Kasache erstmals nicht gewonnen, dennoch behielt er nach dem Remis seine WM-Titel. "Mein Fokus liegt auf den Gürteln, ich bin immer noch der Champion", tönte Golowkin selbstbewusst.

Kaum waren die beiden Kontrahenten wieder halbwegs bei Atem, ging der Blick schon wieder nach vorne. "Natürlich will ich einen Rückkampf", sagte Golowkin nach seiner 19. erfolgreichen Titelverteidigung in Serie noch im Ring. Auch Alvarez zögerte keine Sekunde: "Absolut. Wenn die Fans das sehen wollen, warum nicht?"

Die 22.358 Zuschauer im Spieler-Paradies waren jedenfalls begeistert. Ein Abtasten gab es nicht, beide Boxer gingen direkt aggressiv in die Offensive. Der Mexikaner Alvarez, der bislang im Halbmittelgewicht geboxt hatte und dort den WM-Gürtel der WBO hält, hatte in den ersten und letzten Runden leichte Vorteile, landete immer wieder gefährliche Aufwärtshaken, doch dazwischen bestimmte Golowkin den Fight.

"Am Anfang wollte ich sehen, was er zu bieten hat. Ich denke, ich habe acht Runden gewonnen", meinte Alvarez. Am Ende wirkte Golowkin (35) etwas müder als sein acht Jahre jüngerer Herausforderer. "Er hat mehr Kraft als andere Boxer, denen ich bisher gegenüber stand", sagte "Canelo" über seinen Widersacher: "Aber er ist nicht das Monster, von dem jeder spricht."

Punktrichter Adalaide Byrd wertete den Fight mit 118:110 Punkten für Alvarez. Dave Moretti sah Golowkin mit 115:113 vorne, Don Trella bewertete beide mit 114:114 gleichauf - auf einen Sieger müssen Box-Fans (vielleicht) bis zum Rückkampf warten.

Zunächst einmal ist aber Pause angesagt. Golowkin will mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, auch Alvarez will sich einige Monate freinehmen. "Ich werde mich den Rest des Jahres ausruhen", kündigte der Mexikaner an: "Und nächstes Jahr kämpfen wir dann wieder." Die Boxfans dürften sich über die Aussichten freuen.

(sid)
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