Basketball-Saison startet FC Bayern hofft auf Hoeneß und bessere Zeiten

München · Bayern München geht im Basketball andere Wege. Nach der enttäuschenden Saison mit dem Halbfinal-Aus gegen Bamberg und der Niederlage beim Pokal-Final-Four gegen Berlin gab es einen großen Umbruch in München. Neben einem neuen Trainer und neuen Spielern wird auch Uli Hoeneß bald wieder Dauergast in der Arena sein.

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Foto: dpa/Matthias Balk

Auf der Wiesn war Hoeneß schon wieder unterwegs. Und seine Basketballer können sich darauf einstellen, dass der ehemalige und künftige Präsident des FC Bayern in der neuen Saison wie früher als Stammgast bei ihren Heimspielen dabei sein wird. Hoeneß, der sein Projekt während der Haft nur aus der Ferne beobachten konnte, bekommt viel Neues zu sehen - es wurde aufgeräumt.

Umbauarbeiten auf und neben dem Feld standen im Sommer an, es war einiges los in München. Der Audi Dome wurde modernisiert, der Kader stark verändert, dazu steht nach dem gesundheitlichen Rücktritt von Trainer Svetislav Pesic dessen serbischer Landsmann Aleksandar "Sasa" Djordjevic vor seiner Premiere.

Djordjevic, als Spieler und Trainer sehr erfolgreich, will nach der enttäuschenden vergangenen Spielzeit mit dem früheren deutschen Meister angreifen. "Kein Spieler darf weniger Erfolgshunger haben als ich. So einfach ist das", gab der 49-Jährige die Richtung vor. Er sei übrigens "immer hungrig".

Der ehemals beste Basketballer Europas hat sein Heimatland im vergangenen Monat bei Olympia in Rio zu Silber geführt, als Spieler war ihm das ebenfalls gelungen. Dazu wurde der einstige Point Guard Welt- und Europameister, außerdem mit seinen Klubs Meister in Spanien und Jugoslawien. Djordjevic weiß, wie man gewinnt.

Wenn die Bayern ihren Neustart angehen, sind einige verdiente Spieler nicht mehr dabei. Der offensiv starke, aber in der Defensive meist überfordert wirkende John Bryant, wurde genauso wie der ebenfalls zur Meistermannschaft von 2014 gehörende Deon Thompson, abgegeben. Auch Schlitzohr Dusko Savanovic ging, Paul Zipser sucht sein Glück bei den Chicago Bulls in der NBA.

Dafür sind sechs Neue da. Darunter ist neben den deutschen Nationalspieler Alex King und Danilo Barthel, auch Devin Booker. Besonders vom Center, zuletzt wertvollster Spieler (MVP) in Frankreich, erwarten die Bayern eine Menge. Als "unglaublich athletisch und kraftvoll" beschreibt ihn Geschäftsführer Marko Pesic.

Zum Problem könnte die bis jetzt noch nicht qualitativ hochwertig besetzte Position des Point Guards werden. Auf der Schlüsselposition des Aufbauspielers stehen bis jetzt nur der in der letzten Saison enttäuschende Alex Renfroe und Anton Gavel, eigentlich eher Shooting Guard, im Kader. Finden die Bayern keine Alternative, könnte die Position wieder zur Achillesferse werden.

Durch den Druck auf den Resetknopf werden die Bayern wohl zumindest etwas Zeit brauchen. Im Gegensatz zu Meister Brose Bamberg, der das Personal abgesehen vom letztjährigen MVP und Kapitän Brad Wanamaker gehalten hat, muss sich die Mannschaft finden. Zur ersten Standortbestimmung geht es am Samstag (20.30 Uhr) zu den EWE Baskets Oldenburg.

Bevor es richtig ernst wird in den Play-offs, vergehen noch viele Monate. Bis dahin haben die Bayern im Kampf um die beste Ausgangsposition einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Nach der Reform der Euroleague stehen für Bamberg allein in der Hauptrunde 30 (!) Spiele auf dem Programm. Die Münchner spielen im zweitklassigen EuroCup, vor der K.o.-Phase gibt es dort 16 Partien.

Die Meisterschaft bleibt das übergeordnete Ziel. Beim Angriff auf die Spitze hoffen viele auf Hoeneß. "Er ist ja ein großer Befürworter des Basketball-Projekts und will es sicherlich weiter wachsen sehen", sagte Kapitän Bryce Taylor der Abendzeitung. "Wenn er wieder Präsident werden würde, würde uns das definitiv helfen."

Hoeneß (64) wird im November zum Präsidenten gewählt und kehrt damit in das Amt zurück, das er im Frühjahr 2014 vor seinem Haftantritt wegen Steuerhinterziehung niedergelegt hatte. Und dann wird er sich auch wieder einmischen.

(MT/sid)
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