Basketball-Nationalspieler Schröder: "Der Trainer macht mich auch mal zur Sau"

Auch Superstar Dirk Nowitzki schreibt Dennis Schröder eine Führungsrolle bei den deutschen Basketballern zu. Vor dem EM-Start gibt sich der Aufbauspieler gewohnt selbstbewusst. Im Training macht Coach Fleming seinen Youngster aber auch schon mal "zur Sau".

 Dennis Schröder ist bereit, mehr Verantwortung in der Basketball-Nationalmannschaft zu übernehmen.

Dennis Schröder ist bereit, mehr Verantwortung in der Basketball-Nationalmannschaft zu übernehmen.

Foto: dpa, ahe jai

Auf Dennis Schröder wird es bei der Basketball-EM mit einer Vorrunde in Berlin ganz besonders ankommen. Selbst Dirk Nowitzki hat dem 21-Jährigen die Führungsrolle übertragen. Doch der selbstbewusste Point Guard der Atlanta Hawks spürt keinen Druck. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht Schröder über das bevorstehende Turnier, was er im Training immer mal wieder vergisst und was es mit der Flex Gang auf sich hat.

Herr Schröder, es sind nur noch wenige Tage bis zur EM. Wie sehen Sie das Leistungsvermögen der deutschen Mannschaft?

Dennis Schröder Wir haben uns gut vorbereitet. Ich denke, wir haben gute Chancen bei der EM. Der letzte Test gegen Frankreich war schon viel besser, das Zusammenspiel hat deutlich besser funktioniert. Zwar müssen wir uns noch steigern, aber wir haben ja auch noch ein paar Einheiten, bis es endlich losgeht.

Die Erwartungshaltung an Sie persönlich ist sehr groß, selbst Dirk Nowitzki hat gesagt, dass Sie das Team führen müssen. Macht Ihnen das auch ein bisschen Sorgen oder sind Sie stolz darauf?

Schröder Ich denke, darauf kann man stolz sein, dass auch Dirk das öffentlich immer wieder sagt. Es motiviert mich persönlich und ich will, dass wir eine erfolgreiche EM spielen und uns für Olympia qualifizieren.

Auch für Coach Chris Fleming sind Sie ein sehr wichtiger Spieler. Spürt man das auch im Training?

Schröder Ja, er nimmt mich schon öfter mal zur Seite. Aber das macht mich ja nur besser. Ich finde es sehr gut, dass er mich kritisiert, wenn ich etwas falsch mache.

Wofür kritisiert er Sie denn am meisten? Woran muss er Sie am meisten erinnern?

Schröder An das Zurücklaufen. Immer wenn ein Wurf hochgeht, müssen wir zurücklaufen. Das haben wir in Atlanta nie so gemacht, von daher vergesse ich das schon einmal. Dann stoppt er das Training und macht mich erst einmal zur Sau.

Wie schwer fällt Ihnen denn die Umstellung auf den europäischen Basketball?

Schröder Es ist natürlich alles etwas enger auf dem Parkett. Da muss man sich schon erst ein bisschen wieder dran gewöhnen. Der Coach will aber, dass ich ähnlich spiele wie in Atlanta, dass wir den Ball schnell raus kriegen und nach vorne laufen. Ich denke, das liegt mir.
Ich bin froh darüber, dass der Coach sich da auch ein bisschen nach mir richtet.

Letztmals war Deutschland 1993 Europameister, da waren Sie noch nicht einmal auf der Welt. Haben Sie sich die Spiele von damals einmal angeguckt?

Schröder Wir haben im Trainingslager auf Mallorca einmal ein Video davon angeschaut. Die Trainer haben uns noch einmal daran erinnert, dass wir bei einer EM mit einer Vorrunde in Deutschland sehr viel erreichen können, mit den Zuschauern im Rücken.

In Tibor Pleiß geht jetzt der nächste Deutsche in die NBA. Hat er Sie schon um Rat gefragt?

Schröder Nein, bislang haben wir darüber noch nicht geredet. Jetzt steht erst einmal nur die EM im Vordergrund. Darauf liegt jetzt der Fokus. Wenn er danach Fragen hat, kann er mich anrufen oder mir jederzeit schreiben. Dann helfe ich gerne, aber im Moment ist das noch kein Thema. Jetzt zählt nur die EM.

Sie sind in den sozialen Medien sehr aktiv, posten immer wieder Fotos von Ihnen und ihrer "Flex Gang". Was hat es damit auf sich?

Schröder Es ist eine Klamottenmarke. Das Zeichen steht für Zusammenhalt, so wie es mir und meinen Freunden in Braunschweig wichtig ist. So sind wir erzogen worden und aufgewachsen. Wir waren seit klein auf eine kleine Gang und haben da jetzt auch nicht sehr viel geändert. Wir sind immer noch zusammen.

Egal wo Sie unterwegs sind, es sind immer Teile Ihrer Familie oder Freunde dabei. Wie wichtig ist Ihnen das?

Schröder Das ist sehr wichtig für mich. Ohne die wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich jetzt bin. Denen habe ich sehr viel zu verdanken. Sie waren bei den schweren Zeiten da und jetzt natürlich auch in den guten Zeiten. Es ist immer gut, wenn man Vertraute um sich herum hat, die dann auch mal sagen, du gehst gerade zu weit oder du machst das falsch. Da kann ich mich sehr glücklich schätzen, dass ich diese Leute habe.

(dpa)
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