Nach Peinlich-Pleite Bambergs Coach: "Oberflächlich, egoistisch, langsam und weich"

Mit fadenscheinigen Erklärungsversuchen hielt sich Andrea Trinchieri gar nicht erst auf. Seinen Zorn über die überraschende und unnötige Peinlich-Pleite beim Aufsteiger Giessen 46ers ließ der Cheftrainer des deutschen Basketball-Meisters Brose Baskets Bamberg sein Team gnadenlos spüren - und stellte es öffentlich an den Pranger.

 Andrea Trinchieri rechnet mit seinen Spielern ab

Andrea Trinchieri rechnet mit seinen Spielern ab

Foto: dpa, pst

"Ich bin sehr beschämt über die Leistung meiner Mannschaft. Wir waren oberflächlich, egoistisch, langsam und weich", schimpfte der 48 Jahre alte Italiener nach dem 80:81 (37:39) am Samstag. Bereits am dritten Spieltag der neuen Saison leistete sich der Titelverteidiger den ersten schweren Ausrutscher.

Schwacher Trost für den Titelverteidiger: Auch Vizemeister Bayern München kam überraschend früh in der Saison aus dem Tritt. In eigener Halle verlor das Team von Trainer Svetislav Pesic 84:91 (50:45) gegen die Telekom Baskets Bonn und kassierte wie Bamberg die erste Saison-Niederlage. Großer Profiteur des Wochenendes: Alba Berlin blieb als einer der Top-Favoriten beim 80:75 (32:36) bei den Crailsheim Merlins ungeschlagen und ist an der Tabellenspitze vorerst enteilt.

"Wir haben nun das bittere Gefühl einer sehr schlimmen Niederlage und ich hoffe, dass wir alle sehr schnell verstehen, dass wir durch dieses Spiel sehr viel von dem, was wir uns die letzten Wochen aufgebaut haben, verspielt haben. Das macht mich wütend", sagte Trinchieri.

Nach nur einer Spielzeit als Jäger ist der frühere Serienmeister wieder der Gejagte. Doch die neue, alte Situation haben die Bamberger offenbar noch nicht vollends verinnerlicht. "Ich habe der Mannschaft oft gesagt, dass es schwer ist an die Spitze zu kommen. Dass es aber zehnmal schwerer ist, dort zu bleiben. Einfach zusammengefasst: Gießen hat uns heute den Hintern versohlt. Und der ist jetzt am Boden", so Trinchieri in gewohnt bildhafter Sprache.

Im Keller ist damit vorerst auch die Stimmung vor dem wichtigen Auftaktspiel in der Euroleague am Donnerstag bei Unicaja Malaga. "Eigentlich müssten sie am Mittwoch nach Malaga fliegen", sagte Trinchieri in Richtung der Gießener, die seiner Ansicht nach "exzellent" gespielt hatten.

Ratiopharm Ulm feierte derweil ohne Mühe den zweiten Saisonsieg. Gegen Phoenix Hagen setzte sich der Play-off-Halbfinalist des Vorjahres klar mit 95:73 (47:43) durch und festigte den Platz in der oberen Tabellenhälfte.

Dagegen setzte der Mitteldeutsche BC seinen Fehlstart fort. Gegen die BG Göttingen verlor der MBC 85:99 (42:45) und kassierte damit die dritte Niederlage im dritten Spiel. Die Walter Tigers Tübingen verloren gegen die Eisbären Bremerhaven 72:89 (29:51).

(sid)
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