Spanien im Finale der Basketball-EM "Gott schütze Pau Gasol"

Lille · Vor der EM wurde Pau Gasol von vielen als alter Mann verspottet. Doch inzwischen verneigen sich nicht nur die spanischen Zeitungen vor dem 35-Jährigen. Gegen Gastgeber Frankreich legte Gasol 40 Punkte auf – jetzt soll auch der Titel her.

Basketball-EM: Pau Gasol führt Spanien ins Finale
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Überragender Gasol führt Spanien ins Finale

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Foto: afp, le

Vor der EM wurde Pau Gasol von vielen als alter Mann verspottet. Doch inzwischen verneigen sich nicht nur die spanischen Zeitungen vor dem 35-Jährigen. Gegen Gastgeber Frankreich legte Gasol 40 Punkte auf — jetzt soll auch der Titel her.

Den Schlusspunkt konnte an diesem denkwürdigen Basketball-Abend nur einer setzen: Pau Gasol. Völlig frei unter dem französischen Korb setzte Spaniens Superstar vier Sekunden vor dem Ende zu seinem letzten Dunking an und krönte damit seine überragende Leistung beim 80:75-Sieg Spaniens nach Verlängerung gegen Gastgeber Frankreich im Halbfinale der Europameisterschaft.

"Gott schütze Pau Gasol", schrieb die spanische Tageszeitung "El Mundo" am Freitag nach der Gala des 35 Jahre alten NBA-Profis von den Chicago Bulls. "Gasol kaiserlich", titelte "As" über den Matchwinner, der mit 40 Punkten und elf Rebounds den Traum der Franzosen vom Heim-Triumph fast im Alleingang zerstörte und die Equipe Tricolore und ihre Anhänger ins Tal der Tränen stürzte.

"PAAAAUUUU"

"PAAAAUUUU!", titelte die Sportzeitung "Marca" auf ihrer Titelseite. "Spaniens Held hat Frankreich bei einer unvergesslichen Aufholjagd zerquetscht und das Nationalteam ins Finale und in die Olympischen Spiele getragen." Den Traum von Olympia in Rio de Janeiro wollte sich Gasol am Ende seiner Karriere unbedingt noch einmal erfüllen, weshalb er anders als sein Bruder Marc und andere Stars wie Serge Ibaka oder Juan Carlos Navarro in diesem Sommer keine Pause im Nationalteam einlegte.

"Ich wollte diesen Sieg heute unbedingt", sagte Gasol nach seiner Basketball-Demonstration. "Ich war supermotiviert, wollte Revanche für die Niederlage vom vorigen Jahr", meinte der ältere der beiden Gasol-Brüder. Bei der Heim-Weltmeisterschaft 2014 hatten die Spanier im Viertelfinale gegen Frankreich verloren und mit dem frühen Scheitern ihre stolze Sport-Nation bitter enttäuscht.

Parker im Schatten Gasols

Nun gelang ihnen ausgerechnet im Hexenkessel von Lille vor der Rekordkulisse von 27.000 Zuschauern die Revanche. "Grausam", schrieb die französische Sportzeitung "L'Equipe" auf ihrer Titelseite zu einem Foto des völlig konsterniert dreinschauenden Tony Parker. Der Point Guard von den San Antonio Spurs konnte das Spiel seines Teams dieses Mal nicht wie gewohnt lenken und stand klar im Schatten von Gasol.

Der wurde von seinen Mitspielern überschwänglich gefeiert. "Was Pau macht, das ist unglaublich. Er ist eine verdammte Bestie", sagte Felipe Reyes. Auch Erfolgscoach Sergio Scariolo verneigte sich vor seinem Anführer. "Pau ist der beste Spieler, den ich je gecoacht habe. Es ist ein Segen, ihn bei uns zu haben", sagte der Italiener. Doch zufrieden ist Gasol mit dem Finaleinzug und dem Olympia-Ticket noch nicht. "Der Sieg war schon sehr schön, aber wir sind hierher gefahren, um Gold zu gewinnen." Im Finale am Sonntag (19 Uhr) warten entweder Serbien oder Litauen.

(dpa)
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