Basketball-EM Mit neuen Kräften in die Endrunde

Tel Aviv/Istanbul · "Irgendwann eine Medaille" - das ist das Ziel von Dennis Schröder mit den deutschen Basketballern. Der NBA-Jungstar will deshalb auch kommende Turniere mit dem Nationalteam spielen. Der Weg durch die EM-Endrunde könnte aber kaum schwerer sein.

Basketball: Die Gründe für den deutschen Aufschwung
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Die Gründe für den deutschen Aufschwung

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Foto: afp, JG

Direkt nach der Landung in Istanbul starteten Dennis Schröder & Co. ihre Vorbereitung auf die ersehnte EM-Endrunde. Ein Trio um Kapitän Robin Benzing feilte schon im Sinan Erdem Dome am Wurf, Schröder und die weiteren deutschen Basketballer absolvierten nach kurzer Nacht individuelle Übungen im malerisch am Marmarameer gelegenen Fünf-Sterne-Teamhotel.

Kraft schöpfen heißt das Motto vor dem Achtelfinale gegen Frankreich am Samstag (14.15 Uhr), bei dem das Team um den NBA-Jungstar die nächste Überraschung schaffen will. "Ich denke auch in Istanbul von Spiel zu Spiel. Wenn wir da alles geben, alles auf dem Feld lassen und weit kommen - warum nicht jetzt schon eine Medaille?", sagte der 23 Jahre alte Anführer.

Dafür soll auch der frühe Start vor Sonnenaufgang vom Teamhotel in Tel Aviv zum Flieger in die türkische Metropole kein Hindernis darstellen. "Ein Reisetag ist immer anstrengend. Aber wir haben die Reise jetzt aus den Beinen bekommen, die Müdigkeit abgeschüttelt, passt alles", sagte Benzing nach dem Training.

Bewährungsprobe für Generation Schröder

Trotzdem könnte der Weg durch die K.o.-Runde für das Team von Bundestrainer Chris Fleming auch als Gruppenzweiter kaum schwerer sein: Selbst nach einem Sieg über Frankreich, den schwächelnden Europameister von 2013, würde im Viertelfinale voraussichtlich der übermächtig erscheinende Titelverteidiger Spanien warten. Für die Generation Schröder ist die Endrunde die erste große Bewährungsprobe - Edelmetall ist eigentlich erst bei der EM 2021 eingeplant.

Bei diesem Ziel ist ausgerechnet der nächste Gegner, der bei den vergangenen drei Europameisterschaften eine Medaille holte, das Vorbild. "Ich will alle immer zusammen haben. Dass wir eine Bindung aufbauen, wie es Frankreich mit Tony Parker in den letzten Jahren hatte", sagte Schröder der Deutschen Presse-Agentur und versprach seinen Einsatz auch bei kommenden Großereignissen. "Ich versuche da auch, einen besseren Job zu machen. Wenn es gute Turniere sind, dass ich auch dabei bin, dass wir zusammenwachsen und irgendwann eine Medaille holen."

Elementarer Schlüssel dafür ist auch die Weiterentwicklung Schröders.

"Dennis wächst und wird immer besser, während er hier bei diesem Turnier spielt", sagte NBA-Coach Mike Budenholzer von den Atlanta Hawks beim Besuch in Tel Aviv über die Auftritte des Aufbauspielers. So glänzte der frühere Braunschweiger bei allen fünf Auftritten als bester deutscher Werfer, gehört zu den Topstars des Turniers - ist aber wie das gesamte deutsche Team noch Schwankungen unterworfen.

Überragende Phasen und unaufmerksame Momente

Auch bei der deutlichen Lehrstunde zum Vorrundenende gegen Litauen (72:89) wechselten sich überragende Phasen mit zwölf Punkten in knapp drei Minuten und unaufmerksame Momente ab. Immer wieder wird der Aufbauspieler hart angegangen, auch Frankreich dürfte wie bei der deutschen 79:85-Niederlage bei der EM-Generalprobe in Berlin auf diese Taktik setzen. Immer wieder zieht Schröder daraus aber auch Energie, dreht nach Klagen über harte Fouls oder mögliche Fehlentscheidungen auf. "Dennis hat sehr viel Stolz", sagt Coach Fleming dazu.

Auch was seine Außendarstellung angeht. Via Twitter nahm Schröder noch einmal zum zeitweisen Verlust einer Tasche mit Geld im Teambus Stellung. Dabei fehlten einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge am Ende 500 Euro. Zumindest die Tasche habe er wieder gefunden, schrieb Schröder um 2.28 Uhr Ortszeit vor der Abreise. "Macht euch keine Sorgen, Jungs! Leute sagen immer, was sie sagen wollen ..."

(dpa)
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