Basketball-EM Nowitzki rechnet mit hitzigem Duell gegen Türkei

Nach der bitteren Niederlage gegen Serbien in letzter Sekunde stehen die Basketballer im dritten EM-Gruppenspiel unter Druck. Heimspiel-Atmosphäre wird in Berlin beim Duell mit der Türkei wohl eher nicht herrschen.

Tibor Pleiß stellt sich auf einen heißen Tanz ein. "Die Arena wird auf jeden Fall brennen. Dafür spielt man Basketball", sagte der NBA-Profi vor dem wichtigen dritten EM-Vorrundenspiel am Dienstag (17.45 Uhr/Liveblog) gegen die Türkei. Die unglückliche Niederlage gegen Serbien muss schnell aus den Köpfen, auf so große Unterstützung von den voll besetzten Tribünen wie zuletzt kann die Mannschaft zudem nicht zählen.

Es wird diesmal vermutlich keine richtige Heimspiel-Atmosphäre aufkommen, in Deutschland sind viele Türken zu Hause. Und deren Begeisterung für Basketball ist traditionell groß. Darum vermutet nicht nur Pleiß "dass da natürlich extrem viele gegnerische Fans kommen werden", auch wenn die offizielle Zahl der türkischen Anhänger zunächst nur 2000 lautet.

Hoffentlich steht in der Arena am Ostbahnhof wie bei den bisherigen Spielen der EuroBasket der Sport im Vordergrund. Mitte März hatten sich Fans des türkischen Spitzenklubs Galatsaray Istanbul vor dem Euroleague-Spiel bei Alba Berlin danebenbenommen. Es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen, es flogen Stühle, ein Knallkörper wurde gezündet und Ordnungskräfte bespuckt. In München hatte es im Vorjahr einen ähnlichen Vorfall gegeben.

"Wir fahren mit enorm großem Aufwand, weil wir alle noch die Alba-Galatasaray-Thematik im Hinterkopf haben", sagte Wolfgang Brenscheidt, Generalsekretär des Deutschen Basketball Bundes (DBB). Gemeinsam mit Experten, unter anderem von LKA, BKA und der Polizei, sei ein aufwendiges Sicherheitskonzept erstellt worden: "Wir haben ein Upgrade aufgesetzt. Wenn es richtig hitzig wird, reicht das Euroleague-Setup nicht aus."

Mit derlei Problemen können sich die Spieler nicht befassen. Die dritte Begegnung ist von enormer Bedeutung, nach dem Auftakterfolg gegen Island (71:65) und der Niederlage gegen Vizeweltmeister Serbien (66:68) in letzter Sekunde würde ein zweiter Sieg das Team um Superstar Dirk Nowitzki dem Achtelfinale ein gutes Stück näher bringen. Für die Türken gilt aber das gleiche.

Nowitzki stellt sich auf eine schwierige Aufgabe ein: "Da wird es zur Sache gehen. Wir wollen 100 Prozent da sein. Das wird ein sehr, sehr schweres Spiel." Die Eindrücke vom bislang letzten Aufeinandertreffen sind noch frisch - beim Supercup in Hamburg mühte sich das DBB-Team mit einer Aufholjagd zum Sieg. "Da waren wir mit fast 30 hinten in der ersten Halbzeit", sagte der Würzburger. Beim Sieg im EM-Auftaktspiel gegen Italien (89:87) habe sich gezeigt, "dass das eine explosive Mannschaft in der Offensive ist".

Benzing vor Rückkehr ins Team

Das Türkei-Spiel ist die erste von drei Chancen auf den so wichtigen zweiten Sieg. Nowitzki stellt sich "mental auf drei Hammerspiele ein". Zu weit will der 37-Jährige aber nicht nach vorne blicken: "In der Gruppe wird dir nichts geschenkt. Es gilt, auf die Türken zu schauen. Mal sehen, was da geht." Robin Benzing, am Sonntag Zuschauer, hat seine Knöchelverletzung einigermaßen auskuriert, trainiert bereits wieder und soll spielen.

Bundestrainer Chris Fleming kann im wichtigen EM-Gruppenspiel gegen die Türkei am Dienstag definitiv auf Robin Benzing zurückgreifen. "Robin wird spielen", sagte Fleming beim lockeren Einwerfen am Dienstagvormittag, an dem Benzing ganz normal teilnahm. Der 26 Jahre alte Flügelspieler war in der Auftaktpartie gegen Island mit dem linken Fuß umgeknickt und hatte die zweite Begegnung gegen Vize-Weltmeister Serbien am Sonntag verpasst.

Fleming glaubt nicht, dass sein Team Nachwirkungen von der Serbien-Niederlage spüren wird: "Wir haben in der gesamten Vorbereitung nach einem Rückschlag eine Antwort gefunden. Ich gehe stark davon aus, dass wir das auch am Dienstag machen werden." Der Spaß kommt beim Amerikaner trotz des großen Drucks nicht zu kurz. "Jeder Tag ist wie Weihnachten, wenn wir hier spielen dürfen."

(sid)
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