Basketball Selbstkritischer Nowitzki ist begeistert von Dennis Schröder

Bremen · Dirk Nowitzki sucht noch nach seiner Form, Dennis Schröder beeindruckt bereits. Knapp drei Wochen vor dem Start der EM zeichnet sich in der deutschen Nationalmannschaft ein Führungswechsel ab.

Deutschland und Dirk Nowitzki verlieren erneut gegen Kroatien
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Dirk Nowitzki freute sich am ersten freien Tag seit seinem Nationalmannschafts-Comeback auf die fränkische Küche von Mutter Helga. "Ein bisschen abspannen" wollte der Basketball-Superstar im heimischen Würzburg am Montag, nachdem seine beiden ersten beiden Länderspiele seit vier Jahren noch nicht nach Plan gelaufen waren. Umso besser ist Nowitzkis NBA-Kollege Dennis Schröder gestartet - und könnte schon in diesem Sommer der neue Anführer des Teams werden.

"So einen Aufbauspieler haben wir in Deutschland noch nie gesehen, das müssen wir nutzen. Er ist so schnell, kann so gut zum Korb ziehen und trotzdem mit Übersicht spielen", lobte Altmeister Nowitzki den 16 Jahre jüngeren Point Guard: "Da ist eine Präsenz da - und das mit 21. Das finde ich schon beeindruckend."

Der junge Schröder von den Atlanta Hawks hält die Zügel bei der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes auf dem Weg zur EM (5. bis 20. September) mit der Heim-Vorrunde in Berlin fest in der Hand. Nowitzki hingegen haderte nach zwei Pleiten gegen Kroatien noch mit sich. "Ich muss noch ein bisschen besser integriert werden. Nur fünf Schüsse im Spiel - das wird einfach nicht langen, um oben mitzuspielen", sagte der 37-Jährige nach sechs Tagen mit dem Team.

Reicht die Zeit für die Nowitzki-Integration?

Auf sieben Punkte brachte er es beim enttäuschenden 63:80 gegen Kroatien am Sonntag in Bremen, dabei bekam der Power Forward von den Dallas Mavericks eben nur fünf Würfe aus dem Feld. "Das darf nicht sein. Wenn wir Dirk Nowitzki in der Mannschaft haben, dann muss er den Ball bekommen", kritisierte Co-Kapitän Heiko Schaffartzik. Nowitzki selbst meinte: "Wir brauchen noch ein paar Spiele, um uns besser einzuspielen."

Doch die Zeit rennt. Von Freitag bis Sonntag geht es in Hamburg beim Supercup gegen Lettland, Polen und EM-Vorrundengegner Türkei. Anschließend folgen die beiden letzten Härtetests gegen Europameister Frankreich. "Ich glaube schon, dass einige Mannschaften bei dieser EM mehr Talent haben als wir, aber wir müssen das mit Kampf lösen, und das heimische Publikum muss uns tragen", sagte Nowitzki.

Unzufrieden ist der NBA-Champion von 2011 mit sich selbst jedoch nicht: "Ich bin positiv überrascht, wie gut das schon hoch und runter geht." Doch während die körperliche Verfassung stimmt, bereiten die Automatismen und ganz neuen Spielsysteme Probleme. "Das muss alles noch ein bisschen natürlicher werden", sagte Nowitzki.

Abstimmung zwischen Nowitzki und Schröder muss sich finden

Vor allem das Zusammenspiel zwischen den NBA-Profis Schröder und Nowitzki soll verbessert werden - und zum großen Vorteil der DBB-Auswahl werden. "Es geht um den Passrhythmus, das braucht etwas Zeit", sagte Bundestrainer Chris Fleming.

Das Duo steht seit einer Woche erstmals überhaupt zusammen auf dem Parkett, da verwundert die noch fehlende Abstimmung wenig. "Wir haben jetzt vier Trainingseinheiten zusammen gehabt. Die EM ist erst im September, also haben wir noch ein bisschen Zeit", sagte Schröder, der gegen Kroatien als Topscorer mit 19 Punkten und sieben Vorlagen glänzte.

Wie Nowitzki verbrachte auch der Youngster den freien Tag mit seiner Familie. "Ich genieße jeden Moment mit ihnen", betonte der Aufbauspieler. Nowitzki wollte am Dienstag schon wieder in der Trainingshalle stehen. "Es sind ein bisschen Wurftraining und Krafttraining dran", sagte er. Am Mittwochnachmittag trifft sich das Team vor dem Vier-Länder-Turnier zum nächsten Lehrgang in Hamburg.

(sid)
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