Melbourne Friedsam verpasst Tennis-Sensation nur knapp

Melbourne · Die 21-Jährige führte gegen Weltmeisterin Radwanska im dritten Satz mit 5:2 - doch dann kamen die Schmerzen.

Anna-Lena Friedsam verliert verletzt gegen Agnieszka Radwanska
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Friedsam verliert verletzt gegen Radwanska

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Foto: afp, fk

Sie fluchte, sie weinte, sie schrie - doch am bitteren Ende ihres Kampfes humpelte Anna-Lena Friedsam mit Tränen der Enttäuschung und des Schmerzes in den Augen zum Netz. Der märchenhafte Siegeszug von Melbourne endete für die Tennisspielerin aus dem 300-Seelen-Örtchen Oberdürenbach (Eifel) in einem Albtraum. Geplagt von Krämpfen verpasste die Weltranglisten-82. das Viertelfinale der Australian Open, obwohl ihr beim 7:6 (8:6), 1:6, 5:7 gegen Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 4) nur noch zwei Punkte zum Überraschungscoup gefehlt hatten.

"Ich glaube, ohne die Probleme hätte ich es gepackt. Ich bin sehr enttäuscht, aber auch stolz auf meine Leistung", sagte Friedsam, nachdem sich während des 2:32-stündigen Matches in der Hisense-Arena zuvor dramatische Szenen abgespielt hatten. Nach einer famosen Leistung hatte die 21-Jährige gegen Weltmeisterin Radwanska mit 5:2 im dritten Satz geführt, ehe die Schmerzen kamen. "Ich wurde ein bisschen panisch, weil ich noch nie Krämpfe hatte", erzählte Friedsam. Sie habe nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollte. Bei einer medizinischen Auszeit nach neun Spielen wurde ihr zunächst ein Verband am Oberschenkel angelegt und Salz gereicht. In der Schlussphase konnte sich Friedsam dann kaum mehr bewegen. Sie servierte quasi aus dem Stand - und schrie vor Schmerzen mehrfach laut auf. Weil die deutsche Meisterin nicht schnell genug aufschlug, bekam sie zudem zwei Strafpunkte verpasst und lag plötzlich mit 5:6 in Rückstand. "Es war wirklich eine außergewöhnliche Situation", sagte Friedsam.

Unbekümmert drängte Friedsam zuvor Radwanska immer wieder in die Defensive. "Es war hart, Anna leiden zu sehen. Sie hat unglaublich gespielt", lobte die Polin die Nachwuchshoffnung, die in der Runde zuvor US-Open-Finalistin Roberta Vinci (Italien) ausgeschaltet hatte. Bundestrainerin Rittner erwartet noch viel von Friedsam "An Anna werden wir noch sauviel Freude haben. Dieser Erfolg wird ihr einen Schub geben", sagte die 42-Jährige.

Nur mit großer Mühe hatte Titelverteidiger Novak Djokovic das früheste Ausscheiden bei einem Grand Slam seit Mai 2009 abwenden können. Der topgesetzte Serbe benötigte beim 6:3, 6:7 (1:7), 6:4, 4:6, 6:3 gegen Gilles Simon (Frankreich) 4:32 Stunden, ehe sein 27. Viertelfinal-Einzug bei einem Major-Turnier in Folge perfekt war.

(SID)
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