Pläne für Leistungszentrum Wird Mönchengladbach wieder Hockey-Hauptstadt?

Mönchengladbach · Rund um den Hockeypark soll ein nationales Leistungszentrum mit überdachtem Trainingsplatz und Gästehaus entstehen. Der Deutsche Hockey-Bund will dort seine Nationalmannschaften trainieren lassen. Die EWMG wäre Eigentümer.

 Oben links im Bild, hinter der Haupttribüne des Stadions, soll der neue Trainingsplatz entstehen. Und ein Areal auf einer Fläche unten rechts (nicht auf dem Bild) ist Favorit für das Gästehaus.

Oben links im Bild, hinter der Haupttribüne des Stadions, soll der neue Trainingsplatz entstehen. Und ein Areal auf einer Fläche unten rechts (nicht auf dem Bild) ist Favorit für das Gästehaus.

Foto: Theo Titz

Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber die Pläne sind so konkret wie nie. Und sie sind seit Ende vergangener Woche erstmals in Details einsehbar: Rund um den Hockeypark im Nordpark soll Deutschlands wichtigstes Leistungszentrum für Hockey entstehen. Eines, in dem die acht Nationalmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) das ganze Jahr über bei Lehrgängen Feldhockey trainieren können. Dazu sollen ein überdachter Trainingsplatz in einer Art Freilufthalle sowie ein Gästehaus ("Boardinghaus") auf einem 4200 Quadratmeter großen Grundstück vermutlich neben dem Finanzamt entstehen. Das geht aus Ausschreibungen für Gutachterleistungen hervor, die die Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach (EWMG) nun veröffentlicht hat. Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) und die Stadttochter bestätigten die Pläne.

"Die Idee eines Leistungszentrums haben wir schon lange", sagte Heino Knuf, Direktor Leistungssport des DHB, unserer Redaktion. Aber erst jetzt steht sie kurz vor Umsetzung. Die acht Nationalmannschaften des DHB sollen den Komplex für Lehrgänge nutzen, aber auch die Landesverbände, die Lehrkommission des DHB und die Sportfördergruppe der Bundeswehr sind als Nutzer des Zentrums vorgesehen.

Voraussetzung für den Bau des Leistungszentrums ist aber die Zustimmung des Aufsichtsrates der EWMG. Wie EWMG-Chef Ulrich Schückhaus sagte, halte er es auch für sinnvoll, das Projekt dem Planungs- und Bauausschuss vorzustellen. Das soll schnell nach der Sommerpause geschehen. Denn soll das Leistungszentrum rechtzeitig Ende 2019 (dann beginnt die Vorbereitung für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio) fertig werden, müssten die Fördermittel bei Land (Sportstättenförderung) und Bund in diesem Jahr beantragt werden. "Und die sind absolute Voraussetzung", sagte Schückhaus. Bei den Ausschreibungen, die jetzt veröffentlicht wurden, handelt es sich um vorbereitende Planungsarbeiten, um einen "genehmigungsfähigen Antrag" zu bekommen. Die Höhe der Kosten ist noch nicht klar, Schückhaus rechnet aber mit einem "hohen einstelligen Millionenbetrag", von dem ein Großteil Bund und Land übernehmen sollen. "Wir wollen investieren, ohne den städtischen Haushalt zu belasten", so Schückhaus.

Die EWMG soll Eigentümer der neuen Anlagen sein, für das Gästehaus soll ein Pächter als Betreiber gesucht werden, der die Vorgaben von DHB und EWMG erfüllt. Womöglich bräuchte es auch über die Hockey-Nationalspieler hinaus Nutzer des Gebäudes, um es wirtschaftlich betreiben zu können. In den Ausschreibungen heißt es etwa, auch andere sportbegeisterte Gäste könnten dort ortsnah untergebracht werden. Die Ausschreibungen sind bereits sehr detailliert, darin ist die Rede, wo "Backoffice", Speiseraum mit Küchenbereich, Seminar- und Besprechungsräume und umfangreiche Technikflächen untergebracht werden sollen.

Die Pläne sind auch vor dem Hintergrund interessant, weil hinter den Kulissen noch immer um den Kauf des Sparkassenpark geboten wird. Das Stadion gehört der EWMG. Betreiber Michael Hilgers würde den Komplex gerne übernehmen - aber auch Fußball-Bundesligist Borussia hatte Interesse angemeldet.

Damit macht sich die Sportart Hockey an dem Standort erstmals seit Jahren wieder bemerkbar, der lange Zeit das Etikett "Hockey-Hauptstadt" für sich reklamiert hatte. In der Öffentlichkeit war das mit Sportfördermitteln des Landes gebaute Hockeystadion zuletzt aber vor allem als deutschlandweit erfolgreiche Open-Air-Spielstätte für nationale und internationale Musikstars bekannt.

(RP)
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