Tischtennis-WM Der Tisch-Fuß steht im Weg

Düsseldorf · Seit Montag läuft die Tischtennis-WM in Düsseldorf. 606 Sportler aus 108 Nationen sind am Start. Bei der Qualifikation geht es entsprechend bunt zu. Ärger gibt es auch schon: Der Fuß des Tisches ragt manchen Spielern zu weit heraus.

 Einer der Tische bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft.

Einer der Tische bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft.

Foto: Krebs, Andreas

Die Tischtennis-Weltmeisterschaft läuft seit 61 Minuten. In Halle 6 der Düsseldorfer Messe ist Klatschen zu hören. Noch ist wenig los auf der 8000 Zuschauer fassenden Stahlrohrtribüne. Ein paar Hände reichten aus, um den letzten Winkel der riesigen Halle mit Lautstärke zu füllen. Die Hände gehören zur Trainerin des Mixed-Duos Kerem Ben Yahia und Fadwa Garci. Beide haben gerade an Tisch 1 die erste Runde der WM überstanden.

Bei der Frage, woher die Sieger stammen, gibt das Programmheft mit drei Buchstaben Auskunft. TUN. Klar, Tunesien. Bei den Gegnern wird es aber schon schwieriger. Ocean Belrose und Tearo Le Caill stammen aus PYF. Da muss schon das Smartphone herhalten, um die Antwort Französisch-Polynesien zu erfahren. Das Paar aus dem Überseegebiet im südlichen Pazifik steht für die Vielfalt im Tischtennis, die sich besonders an den ersten Tagen der bis Pfingstmontag dauernden WM darbietet.

Die deutschen Akteure starten erst heute in die Titelkämpfe. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem das Doppel von Timo Boll (Weltranglisten-8.) und Einzel-Weltmeister Ma Long (China), der die Weltrangliste anführt. Sie treffen am Abend (20.15 Uhr) auf die Ungarn Tamas Lakatos und Krisztian Nagy.

Das deutsche Aushängeschild des Tischtennis' ist dabei nicht ganz zufrieden mit den Bedingungen auf den Showcourts. Der 36-jährige Profi von Borussia Düsseldorf befürchtet, dass ihn die Tische bei seinem Spiel behindern könnten. "Der Tischfuß ragt sehr weit heraus und ich trete öfter dagegen. Ich bin ein Spieler der sehr weit hereingeht. Es ist eine Ablenkung. Ich hoffe, es behindert mich nicht zu sehr", sagt Boll.

Die Original-WM-Tische der Firma DHS, Modell T 1223, haben zwei Besonderheiten: eine schwarze Oberfläche und einen extrem großen abgerundeten Fuß. "Der Regenbogen", wie Boll das Gestell scherzhaft nennt. Er ist nicht der einzige Spieler, der Probleme mit dem Tischfuß hat. "Wir haben jetzt verstärkt bemerkt, dass man an den Unterbau der Tische stößt, wenn man für einen kurzen Ball einen Schritt nach vorne macht", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf. Und auch Boll betont: "Ich habe schon gehört, dass viele Spieler dagegenstoßen."

Das Problem: Laut Regelwerk stimmen die Maße. "Wir haben mal beim Weltverband ITTF nachgefragt, aber offenbar ist alles im Rahmen der Vorschriften", sagt Boll, der ganz seinem ruhigen Naturell entsprechend reagiert: "Es bringt nichts zu lamentieren."

Dem Vernehmen nach hätten wohl nur die asiatischen Teilnehmer die Lobby, um noch Änderungen herbeizuführen. Doch vor allem die Chinesen gelten nicht als Lautsprecher - besonders, wenn es darum geht, Kritik zu äußern. Zumal die Firma DHS viel Geld im asiatischen Raum für den Tischtennis-Sport ausgibt.

Dabei wäre es ohne großen Aufwand möglich, die Tische auszutauschen. Von den insgesamt 32 Platten haben nur acht den opulenten Fuß - vier in der Haupt- und vier in der Nebenhalle. Die restlichen Tische sind wie gewohnt mit auch Hobbyspielern bekannten Metallgestellen ausgerüstet.

"Wir werden mit der ITTF reden, dass diese Sache bei den nächsten Turnieren nicht mehr vorkommt", kündigt Boll an.

(erer)
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