Deutscher Surfstar Köster nach Totalschaden im Knie zurück an der Spitze

Puerto de la Cruz/Hamburg · Kreuzbandriss, Reha, Weltspitze: Nach seiner schweren Knieverletzung hat der dreimalige Weltmeister Philip Köster ein beeindruckendes Comeback hingelegt.

Das ist Philip Köster
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Foto: dpa, chc lre

Das ungeduldige Warten auf den Wind, der lockere Schnack mit den Kollegen, die harten Duelle Mann gegen Mann - für Windsurf-Star Philip Köster fühlt sich derzeit alles besonders an.

"Ich war und bin immer noch total glücklich, dass ich wieder dabei bin", sagt der dreimalige Weltmeister, der derzeit vor El Médano/Teneriffa um Weltcup-Punkte kämpft, dem SID. Hinter Köster liegt eine lange Leidenszeit. Die Rückkehr in seinen früheren Alltag musste er sich hart erkämpfen.

Rückblende: 13. September 2016. Aus seinem Trainingslager in Australien muss Köster eine bittere Nachricht verkünden. Bei einer Landung nach einem rund sechs Meter hohen Sprung hat der Überflieger der Szene einen schweren Knieschaden erlitten. Der Traum vom vierten WM-Titel ist erstmal zerplatzt, viel schlimmer wiegt aber die Verletzung. Kreuz- und Innenband gerissen, der Meniskus lädiert. Die nötige OP lässt Köster kurzfristig in Hamburg vornehmen, in der Heimat seiner Eltern.

Der Wille versetzt Wellen

Es folgt die Schinderei in der Reha, die Muskulatur muss neu aufgebaut, neue Stabilität gefunden werden. Einen "unglaublich wichtigen Part" spielen in dieser Phase aber auch die motivierenden Gespräche mit den Eltern und seiner Freundin, berichtet Köster im Rückblick. Auch die Sponsoren kümmern sich um ihren Athleten: "Du musst an das Comeback und Dich selbst glauben. Der Wille versetzt da im wahrsten Sinne des Wortes Berge - oder bei mir Wellen", sagt er elf Monate später mit einem Lächeln.

Im Februar schafft er einen bedeutsamen Schritt Richtung Comeback: Endlich wieder Wasser, endlich wieder Training mit Brett und Segel; die Zuversicht wächst bei dem 1,93 Meter großen Kraftpaket. Köster peilt nun immer mehr seine Rückkehr für den Heim-Wettkampf vor Gran Canaria an. Hier ist der Sohn zweier Auswanderer zuhause, das Revier kennt er in- und auswendig.

Und doch kann der Mann mit der Segelnummer G-44, der mit nur 17 Jahren seinen ersten Titel bei den Windsurf-Wellenreitern gewonnen hatte, zu diesem Zeitpunkt nicht mit seinem filmreifen Comeback rechnen. "Wenn man so lange keinen Wettkampf gefahren ist, weiß man natürlich nicht genau, ob alles noch so klappt wie vorher, gerade die Doppelloops, die ich sehr am Limit springe", sagt er.

Doch die guten Trainingseindrücke täuschen nicht. Köster - nun mit schwarzer Spezialschiene am Knie - gewinnt im Juli seinen ersten Wettbewerb nach langer Leidenszeit. Und setzt damit gleich ein Statement Richtung Konkurrenz.

Der große Erfolg soll für den ehrgeizigen Surfstar nur der Anfang sein. Eigentlich hatte er sich für die erste Saison nach seiner Verletzungspause kleinere Ziele stecken wollen. "Aber als es von Runde zu Runde besser lief, habe ich gemerkt, dass da wieder der alte Philip Köster auf dem Board stand und ich auch die Kondition hatte gut mitzumachen", sagt er: "Ich werde schon dieses Jahr wieder versuchen an die Spitze zu kommen und den Titel zu holen."

(sid)
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