Anreiz für deutsche Schwimmer Bundestrainer fordert Millionenprämie für Olympiasieger

20.000 Euro zahlt die Sporthilfe einem deutschen Olympiasieger. Schwimmer-Cheftrainer Henning Lambertz hat da ganz andere Ideen: Eine Millionenprämie. Beispiele dafür gibt es. Britta Steffen warnt allerdings vor möglichen negativen Begleiterscheinungen.

 Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz.

Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz.

Foto: dpa, msc axs hak

Schwimm-Chefbundestrainer Henning Lambertz hat zum WM-Abschluss noch einmal über die Vision einer Millionenprämie für Olympiasieger gesprochen. "Wenn man da einen Anreiz schafft, ich sage jetzt mal eine fiktive Summe, da soll mich keiner drauf festnageln, man kriegt für den Olympiasieg eine Million", dann sei das für viele Spitzensportler ein Anreiz, "sich darauf zu fixieren", sagte Lambertz am Sonntag in Kasan.

Lambertz nannte als Beispiel Länder wie Großbritannien, wo Sportler für Olympiasiege bis zu siebenstellige Summen bekämen. In Deutschland mit einem ganz anderen sozialen Sicherungssystem schüttet die Stiftung Deutsche Sporthilfe 20.000 Euro für einen Olympiasieg aus.

Eine Millionenprämie wäre für Lambertz "auch ein Zeichen, dass in ganz Deutschland Schwimmen ein bisschen angehoben wird und dann Kinder und Jugendliche eher sagen würden, ich soll - weil ich kann theoretisch damit Millionär werden." Deswegen spiele ja jeder Lotto, auch wenn jeder wisse, "wir gewinnen nie. Aber wir machen es. Die Chancen sind noch schlechter, als Olympiasieger zu werden, also warum sollten nicht ein paar da hingehen", erläuterte Lambertz seine Vorstellung, durch die auch mehr Kinder und Jugendliche für den Leistungssport gewonnen werden könnten. Eine Millionenprämie und auch eine Anhebung der monatlichen Grundförderung etwa auf 2500 Euro würde "Deutschland als gesundes und finanzstarkes Land nicht so sehr weh tun".

Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen äußerte sich differenziert. "Ein interessanter Ansatz, aber diskussionswürdig. Ich konnte nur ideell motiviert werden, aber das ist bei anderen vielleicht anders", sagte sie der "Bild".

Zudem hat die Freistil-Weltrekordlerin eine ganze andere Sorge. "Eine Million für den Olympiasieg, das würde dem Doping Tür und Tor öffnen, da sich das dann einfach lohnt. Ich will jetzt niemandem im deutschen Team unterstellen, dass er sich dann vollhauen würde, aber sollte es irgendwann jemanden geben, der dazu bereit wäre, dem würde das mit der Aussicht auf eine Million leichter fallen, was Verbotenes zu tun." Die Freundin von Paul Biedermann war im September 2013 vom Leistungssport zurückgetreten.

(dpa)
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