German Open Franziska trotz spektakulärer Ballwechsel ausgeschieden

Bremen · Patrick Franziska ist bei den German Open als letzter deutscher Spieler im Halbfinale ausgeschieden. Der ehemalige Tischtennisspieler von Borussia Düsseldorf unterlag dem Chinesen Xu Xin mit 2:4, sorgte aber mit einem der besten Ballwechsel des Turniers für Stimmung.

 Patrick Franziska.

Patrick Franziska.

Foto: dpa, sab

Boxkampf-Atmosphäre herrschte am Finaltag. Licht aus, Schweinwerfer an für den letzten noch bei den German Open verbliebenen deutschen Spieler: Im Halbfinale musste sich Nationalspieler Patrick Franziska am Sonntagmittag dem chinesischen Starspieler und Olympiasieger Xu Xin stellen. Beim Einlauf in die ÖVB-Arena sah man dem 25-Jährigen Anspannung, aber auch Vorfreude auf eine eigentlich unlösbare Aufgabe an.

Mit großem Applaus empfingen rund 5000 Tischtennis-Fans die beiden Protagonisten. Nachdem kurz zuvor Ma Long (China) gegen Chun Ting Wong (Hongkong) der Finaleinzug mit einem 4:2-Sieg gelungen war, galt es nun, seinen Gegner zu ermitteln. Und nicht Dimitrij Ovtcharov oder Timo Boll, sondern der an Nummer 33 gesetzte Patrick Franziska war die letzte deutsche Hoffnung.

In der ersten Runde hatte Franziska gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Ovtcharov mit 4:3 gesiegt, weil der verletzt aufgeben musste. Der Saarbrücker kämpfte sich dann im Achtelfinale gegen den Portugiesen Marcos Freitas (Nr. 9 der Setzliste) weiter. "Ich bin immer positiv geblieben und hatte in den knappen Situationen das notwendige Selbstvertrauen", sagte Franziska nach seinem 4:3-Erfolg gegen Freitas. "Ich habe im Moment viel Selbstvertrauen und spiele sehr konstant." Dann zog Franziska mit einem 4:1-Viertelfinalsieg gegen Borussia Düsseldorfs Kristian Karlsson (Schweden) ins Halbfinale ein. Das bedeutete den bislang größten Erfolg von Franziska auf der Premium World-Tour-Serie — und dass er damit tatsächlich "nie gerechnet hätte", zeigt sich schon daran, dass er für das Halbfinale seinen Hotelaufenthalt kurzfristig verlängern musste.

21 Ballberührungen in Satz zwei

"Komm Patrick!" und "Schieß' ihn aus der Halle!" riefen die deutschen Fans aufmunternd in Richtung Tischtennisbox. Das entscheidende Match des deutschen Talents wurde so zum echten Heimspiel. Gegen Xu war Franziska von Beginn an in der Rolle des Underdogs, doch gegen den an Nummer drei gesetzten Chinesen zeigte Franziska eine starke Leistung. Im ersten Satz merkte man ihm keine Nervosität an, mit 11:9 sicherte er sich die Zwischenführung. Doch der Chinese fand besser in die Partie. Den zweiten Satz gewann er. Ein Wendepunkt des Duells: Die hochklassige Rallye beim Stand von 8:7 für Xin. 21 Ballwechsel gab es zu bestaunen. Nach dem Aufschlag des Chinesen kam Franziska in den Angriff und zog Topspin um Topspin. Doch der Chinese hielt wie eine Wand dagegen. Nach 20 Ballwechseln dann fasste sich der Chinese ein Herz und zog rund drei Meter hinter dem Tisch einen Gegen-Topspin. Sein Ball kullerte von der Netzkante auf den Tisch — und Franziska konnte nicht mehr reagieren.

Das Spiel verlor nicht an Attraktivität, doch der Chinese wurde immer stärker. Mit 4:2 setzte er sich letztlich verdient durch. "Ich war in Satz eins wie beflügelt", sagte Franziska im Anschluss und wirkte durchaus zufrieden mit der eigenen taktischen und spielerischen Leistung. "Es war ein super Turnier. Es hat viel Spaß gemacht. Bremen wird mir lange in Erinnerung bleiben", sagte der Saarbrücker. Im Finale (ab 15.20 Uhr) kommt es zum Duell unter Chinesen: Ma Long (Nr. 5 der Setzliste) gegen Xu Xin (3).

(ball)
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