Darts-Spieler van Gerwen Der siegende Holländer

Dublin/Düsseldorf · Michael van Gerwen gewinnt den Darts World Grand Prix. Der 27-Jährige dominiert seine Sportart. Das große Ziel: sein zweiter Weltmeistertitel im Januar 2017.

Darts-WM 13/14: Michael van Gerwen ist neuer Champion
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Foto: afp, JUSTIN TALLIS

Mit der Attitüde eines Gewinners baut sich Michael van Gerwen 2,37 Meter vom Dartboard entfernt auf. 160 Punkte braucht er noch zum Sieg. Es ist eine der höchsten Punktzahlen, die mit drei Dartpfeilen geworfen werden können. Triple 20, Triple 20, Doppel 20. Der Niederländer wirft die Pfeile mit großer Selbstverständlichkeit in die acht Millimeter schmalen Felder und lässt sich anschließend feiern. Er weiß, auf welchem Niveau er seinen Sport ausübt. "Ich habe heute einfach fantastisch gespielt", sagt er. Gegner Gary Anderson aus Schottland nickt anerkennend. Es ist sein dritter Titel beim World Grand Prix in Dublin. Doch es ist nur ein weiterer Titel auf dem Weg zum großen Ziel: der Trophäe bei der Weltmeisterschaft 2017.

Wenn man Michael van Gerwen zum ersten Mal sieht, sind Assoziationen zum holländischen Fußball-Hooligan nicht weit. Und in der Tat war van Gerwen früher dem Schlagabtausch nicht abgeneigt. Zu Schulzeiten wurde er gemobbt. "Ich wusste mir damals nicht besser zu helfen, als zuzuschlagen und mir so vermeintlich Respekt zu verschaffen", sagt der in Boxtel in der Nähe von Eindhoven geborene van Gerwen. "Heute weiß ich natürlich, dass körperliche Gewalt keine Lösung ist. Aber damals ging es halt nicht anders." Seine Finger sind weiterhin wichtig für ihn. Allerdings setzte er sie nun mit Feingefühl ein. Seit 15 Jahren spielt van Gerwen Darts, seit 2013 ist er die Nummer eins der Weltrangliste im Profiverband PDC.

Van Gerwen polarisiert. Die einen huldigen ihm, wegen seiner fantastischen Zielgenauigkeit beim Abfeuern der Pfeile. Die anderen werfen ihm Arroganz und übermäßige emotionale Ausbrüche vor. Van Gerwen vergleicht sich deshalb gerne mit dem exzentrischen Fußball-Star Zlatan Ibrahimovic. "Er ist auch eine große Persönlichkeit", sagte van Gerwen mal ganz bescheiden der "Berliner Morgenspost".

Dass er eingeschüchtert ist, kommt selten vor. Aber es kommt vor. 2014, nach seinem ersten PDC-Weltmeistertitel, luden ihn Königin Maxima und König Willem Alexander zum Lunch in den Soestdijk Palast ein. "Ich habe mein Hemd komplett durchgeschwitzt, so nervös war ich", sagt van Gerwen.

Der zweite WM-Titel hat für ihn ohnehin die größte Bedeutung. Am 15. Dezember beginnt die WM im legendären Londoner Alexandra Palace, auch "Ally Pally" genannt. Dass er dort als Nummer eins der Welt zum engsten Favoritenkreis zählt, ist selbstverständlich. Van Gerwen hat damit aber auch schlechte Erfahrungen gemacht. 2015 scheiterte er im Halbfinale am späteren Sieger Anderson. Im vergangenen Jahr dominierte er ebenfalls bei fast allen Turnieren, war klarer Favorit und schied gegen Landsmann Raymond van Barneveld im Viertelfinale aus. Das soll ihm nicht wieder passieren. Am 2. Januar will er im Finale allen beweisen, dass es nur einen Weltmeister geben kann: Michael van Gerwen.

(erer)
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