ESL One Wieso Mercedes ins eSports-Geschäft einsteigt

Hamburg · Bei der ESL One in Hamburg war Mercedes-Benz erstmals als Sponsor im eSports präsent. Die Kooperation mit der ESL gilt als vielversprechend.

 In der Hamburger Arena spielten die besten eSportler der Welt das Computerspiel "Dota 2".

In der Hamburger Arena spielten die besten eSportler der Welt das Computerspiel "Dota 2".

Foto: dpa, dbo soe akl sab

Mit dem Sieg von Virtus.pro gegen das Team Secret ist für Mercedes-Benz eine gelungene Premiere auf der eSports-Bühne zu Ende gegangen. "Ich bin wahnsinnig begeistert. Die Atmosphäre in der Halle ist einfach fantastisch und mitreißend", sagte Caroline Pilz, Leiterin Product Placement und Fashion Sponsoring bei dem Stuttgarter Autobauer, während des Major-Events ESL One in Hamburg. Wie die Teamnamen schon vermuten lassen: Mercedes hat Neuland betreten - und war damit sehr zufrieden.

Der Einstieg von Mercedes in die eSports-Branche ist das nächste untrügliche Zeichen für die Popularität einer jungen Szene, die aus ihrer einstigen Nische immer weiter in die Mitte der Gesellschaft drängt. Zuvor waren schon andere branchenfremde Unternehmen wie Wüstenrot, Vodafone oder VISA in den Markt eingestiegen, doch die Partnerschaft zwischen Mercedes und der weltgrößten Ligenplattform ESL aus Köln schlug deutlich höhere Wellen. Für das Turnier des Echtzeit-Strategiespiels Dota 2 in Hamburg waren 150 Journalisten akkreditiert.

"eSports ist in der jungen Zielgruppe einer der größten Entertainment-Treiber. Und Mercedes-Benz hat das früh erkannt", sagte ESL-Geschäftsführer Ralf Reichert dem SID im Rahmen des mit einer Million Dollar dotierten Turniers: "Es ist vergleichbar mit Wimbledon, nur in einer anderen Stadt und mit einem Computerspiel statt Tennis. Es sind viele Augen auf Hamburg gerichtet."

An beiden Tagen waren jeweils mehr als 10.000 Besucher in der Halle. Dazu verfolgten weltweit mehr als 50 Millionen Gaming-Fans das Finale in den Streams auf Twitch, Sport1 übertrug am Sonntagabend sogar im Free-TV. Neben den klassischen Logos auf Bühne und Bildschirm stellte Mercedes die Teamfahrzeuge und schenkte dem wertvollsten Spieler des Turniers (MVP), der von den Fans gewählt wurde, ein Auto. Dass am Ende nicht das Team Liquid um den deutschen Kapitän Kuro "KuroKy" Salehi Takhasomi das Turnier gewann, sondern die eher introvertierten Russen vom Clan Virtus.pro, liegt in der Natur eines Wettkampfes.

Die Partnerschaft zwischen Mercedes und der ESL beschränkte sich allerdings nicht auf das Turnier in Hamburg, auch bei Events in Malaysia und Polen sowie auf den Philippinen werden die Stuttgarter dabei sein - und sich nach Engagements in der Formel 1, im Fußball, Tennis oder Golf weiter auf der gänzlich neuen Plattform präsentieren.

Dort scheint Wüstenrot bereits angekommen zu sein. Die Bausparkasse ist seit Anfang 2016 Partner der ESL und war neben klassischen Werbeformen vor allem über die sozialen Netzwerke sehr aktiv. Mit kurzweiligen Videos, jungen Moderatoren und frischer Ansprache auch sehr authentisch, wie es in der Marketingwelt so schön heißt.

Und wer diese dynamische Branche derzeit verfolgt, der merkt, dass sich dort innerhalb kurzer Zeit noch sehr viel entwickeln kann. Als Treiber sind regionale und globale Helden wie "KuroKy" natürlich wünschenswert, doch selbst ohne diese scheint der Aufschwung unaufhaltsam.

"Es werden weitere tolle Partnerschaften entstehen, aber auch überraschende Dinge im klassischen Sport mit eSports zusammen passieren", kündigte Reichert an. Global Player als Sponsoren und Fußball-Bundesligisten, die virtuelle Fußballspieler unter Vertrag haben, dürften dabei erst der Anfang sein.

(sid)
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