CHIO Deutsche Springreiter siegen im Nationenpreis von Aachen

Aachen · Das lange Warten hat ein Ende: Die deutschen Springreiter haben den ersten Sieg beim prestigeträchtigen Nationenpreis des CHIO in Aachen seit 2008 errungen und sich gut einen Monat vor dem Teamspringen bei den Olympischen Spielen in einem spannenden Wettkampf mit sieben von acht möglichen fehlerfreien Ritten in bestechender Form präsentiert.

 Die Gold-Aktien der deutschen Springreiter-Equipe für Olympia sind in Aachen wieder gestiegen.

Die Gold-Aktien der deutschen Springreiter-Equipe für Olympia sind in Aachen wieder gestiegen.

Foto: dpa, frg jhe

Als Parcours-Chef Frank Rothenberger eine Dreiviertelstunde vor dem Wettbewerb anhand einer Computersimulation den 520 Meter langen Ritt über seine zwölf Hindernisse im Stakkato erläutert hatte, fiel unüberhörbar oft das Wort "schwierig".

Wie dieser Parcours trotzdem perfekt zu meistern ist, bewies dann im ersten Umlauf zunächst die erwartet starke Equipe aus den USA, die sich nach drei fehlerfreien Ritten sogar leisten konnten, Elisabeth Madden als vierte Reiterin verzichten zu lassen - es wäre ja im schlechtesten Fall eh das Streichergebnis gewesen.

Dieses Streichergebnis verbuchte für die deutsche Mannschaft im 40.000-Zuschauer-Rund Christian Ahlmann auf Epleaser van't Heike, der sich einen Abwurf an der dreifachen Kombination leistete. Doch weil sich Marcus Ehning auf Pret A Tout, Meredith Michaels-Beerbaum auf Fibonacci und Ludger Beerbaum auf Casello danach schadlos hielten, gingen die Gastgeber als einzig weiteres der acht Teams ohne Fehlerpunkte in den zweiten Umlauf. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Bundestrainer Otto Becker bei Halbzeit.

Und dieser Weg blieb auch im zweiten Umlauf ein guter - ja, ein sehr guter. Den nochmals verschärften Parcours bewältigte Ahlmann diesmal ohne Fehler, Ehning ließ zum zweiten Mal an diesem Abend alle Stangen oben. Als dann auch Michaels-Beerbaum unter tosendem Jubel erneut null Fehler ritt, stand fest: Deutschland bleibt ohne Fehlerpunkte. Nun hing alles an der letzten US-Reiterin, an Elizabeth Madden. Sie musste fehlerfrei bleiben, um ein Stechen zu erzwingen. Doch sie patzte am Wassergraben, so dass Deutschlands Sieg vor den punktgleichen USA und Frankreich schon vor dem Ende ihres Rittes feststand.

Der Nationenpreis der Dressurreiter wird derweil zwar erst nach dem Grand Prix Special am Samstag entschieden, aber am fünften Erfolg der deutschen Equipe in Serie gibt es nach dem Sieg im Grand Prix kaum noch Zweifel. Zu überlegen agierten die Gastgeber - allen voran Isabell Werth, die mit persönlichem Bestergebnis auf ihrer Stute Weihegold gewann und so die Hoffnungen auf Einzel- und Mannschaftsgold in Rio untermauerte. Ob Weihegold nicht aufgeregt gewesen sei wegen der Kulisse, wurde eine sichtlich gerührte Werth gefragt? "Nee, das ist eine Frau, die findet das toll", sagte die Rheinbergerin.

(klü)
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