Tischtennis Borussia Düsseldorf ist erneut Meister

Der Rekord-Champion fügt seiner umfangreichen Sammlung den nächsten Titel hinzu. In Frankfurt besiegt das Team um Timo Boll den TTC Fulda-Maberzell glatt 3:0.

Timo Boll – Rekord-Meister, Weltranglisten-Erster, Borussia Düsseldorf
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Das ist Timo Boll

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Foto: dpa/Andreas Arnold

Eine Woche nach seinem unglücklichen Aus im Viertelfinale der Heim-WM gegen den Chinesen Ma Long hat sich Deutschlands populärster Tischtennisspieler Timo Boll ein dickes Trostpflaster verschafft. Mit dem Rekord-Titelträger Borussia Düsseldorf holte sich Boll in der Frankfurter Fraport-Arena die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft. Das 3:0 gegen den TTC Fulda-Maberzell bedeutete den 29. Meistertitel für die Düsseldorfer, deren Namen insgesamt nun bereits 68 Mal in nationale und internationale Trophäen eingraviert ist.

Borussias Verantwortliche hatten sich in den vergangenen Tagen im Vertuschen geübt. Seit der am Pfingstmontag beendeten Tischtennis-Weltmeisterschaft in den Düsseldorfer Messehallen hatte sich Spitzenspieler Timo Boll mit einer Grippe herumgeplagt — das jedoch sollte Gegner Fulda vorab nicht erfahren. "Timo hat nach der WM drei Tage im Bett gelegen", berichtete Klubmanager Andreas Preuß vor dem ersten Match. "Vor dem Finale hat er sich dann nur ein bisschen eingespielt. Im Vollbesitz seiner Kräfte ist er sicher nicht, aber Timo hat genug Erfahrung, sein Ding trotzdem durchzuziehen." Ein Verzicht, ob seitens des Spielers oder des Vereins, sei jedenfalls keine Option gewesen.

Trainer Danny Heister nominierte Boll dennoch als Nummer zwei hinter dem Schweden Kristian Karlsson — auf einer Position also, auf der er bei engerem Spielverlauf zweimal zum Einsatz kommen musste. Auf die drei stellte der Niederländer den 19-jährigen Schweden Anton Källberg, der bei der WM überragende Form gezeigt und unter anderem dem späteren Weltmeister Ma Long zwei Sätze abgenommen hatte. Källbergs Gegner dort war die eigentliche Überraschung: Fuldas sonstiger Spitzenspieler Ruwen Filus, bei der WM bärenstarker Achtelfinalist und nun in einer Rolle, die ihm nur einen Finaleinsatz zubilligte.

Zum Auftakt zeigte Boll deutlich, dass eine Grippe allein noch lange nicht ausreicht, ihn aufzuhalten. Der Weltranglisten-Achte verlor zwar den ersten Satz gegen den Dänen Jonathan Groth 9:11, und es war dem 36-Jährigen anzumerken, dass er ein paar Probleme hatte, in die Partie hineinzufinden. Am Ende hieß es dann aber doch 3:1 (9:11, 11:9, 12:10, 11:3) für den Düsseldorfer. "Ein bisschen glücklich, aber verdient", befand Preuß und spielte damit auf den Kantenball im dritten Abschnitt an, durch den Boll auf 9:10 herankam. "Irgendwann hat Timo einfach keinen Fehler mehr gemacht", sagte Groth, immerhin an der Seite des Deutschen Patrick Franziska Doppel-Europameister, "von da an hatte ich keine Chance mehr."

Für Fuldas Wang Xi galt dies von Beginn an. Borusse Karlsson zog schnell auf 8:1 davon, holte sich das Spiel mit 3:0 (11:5, 11:7, 11:5) im Eiltempo. Der Schwede spielte sich seinen Frust von der WM, als er im Einzel in der ersten Runde ausschied und auch im Doppel weit früher scheiterte als erhofft, mit Urgewalt von der Seele, schmetterte dem eingebürgerten Chinesen die Bälle um die Ohren. Im Anschluss standen sich Källberg für die Düsseldorfer und Filus gegenüber — zwei Kontrahenten, die in der Weltrangliste 68 Plätze trennen. Doch die Nummer 92 aus Schweden ließ sich davon zunächst nicht beirren, nahm der Nummer 24 den ersten Satz ab. Filus, bei den Welt-Titelkämpfen erst im Achtelfinale am Silbermedaillengewinner Fan Zhendong aus China knapp gescheitert, schaffte den Satzausgleich, doch der Youngster ließ nicht locker. Am Ende hieß es 3:1 (11:6, 7:11, 11:5, 11:9), und alle Teamkollegen — allen voran Sharath Kamal Achanta, der die Düsseldorfer verlässt — durften Meistermacher Källberg jubelnd in die Arme springen.

(jol)
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