Beachvolleyball-WM Ludwig/Walkenhorst fehlt ein Sieg zum ersten Titel

Laura Ludwig hüllte ihren Kopf in eine schwarz-rot-goldene Fahne, Kira Walkenhorst sang freudetrunken vom "Finaaaaale". Die Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen setzen ihr Märchen auf der Wiener Donauinsel fort.

Beachvolleyball-WM: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im Finale
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Ludwig/Walkenhorst ziehen ins Finale ein

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Foto: afp, HER

In einer weiteren Hitzeschlacht warf das deutsche Ausnahmeduo die brasilianischen Topfavoritinnen Larissa/Talita in einer Halbfinal-Gala aus dem Turnier und kämpft am Samstag um WM-Gold.

"Unglaublich, unfassbar, geil. Ich freue mich wahnsinnig, dass wir gewonnen haben", jubelte Walkenhorst nach dem Sieg, der dem Erfolgs-Duo seine erste WM-Medaille sicherte: "Wir haben einfach super gut gespielt und um jeden Ball gekämpft. Und jetzt stehen wir einfach im Finale ey - geil!"

In einen wahren Rausch hatten sich Ludwig und Walkenhorst beim 2:0 (21:19, 21:16) in der Neuauflage des Olympia-Halbfinales von Rio gespielt. "Ich bin echt noch ein bisschen sprachlos. Ich kann es noch nicht richtig fassen", sagte eine überraschte Ludwig: "Wir hatten nichts zu verlieren. Wir wollten so lange wie möglich im Turnier bleiben, jetzt sind wir bis zum Ende drin."

Köln-Trainer Stöger bringt Glück

Vor den Augen des österreichischen Fußballtrainers Peter Stöger vom 1. FC Köln präsentierte sich Walkenhorst im Block zeitweise unüberwindbar, Ludwig kratzte jeden noch so unerreichbar scheinenden Ball aus dem Sand. Dazu kam der aggressive Aufschlag, der die Brasilianerinnen immer wieder unter Druck setzte und zu Fehlern zwang.

"So richtig angekommen ist es noch nicht", beschrieb Walkenhorst ihre Gefühlslage: "In den letzten Wochen und Monaten haben wir nicht damit gerechnet, dass wir das schaffen. Wir haben es natürlich gehofft. Dass wir es jetzt geschafft haben, ist geil."

Zu holprig war die Vorbereitung der beiden Hamburgerinnen eigentlich. Eine Schulteroperation im Dezember hatte Ludwig lange außer Gefecht gesetzt, Walkenhorst erholte sich erst kurz vor Turnierstart von einer Schulterentzündung. "Ich hätte es gerne leichter gehabt, aber die letzten vier Jahre sind nicht einfach so weg", sagte Ludwig: "Wir mussten es einfach fühlen und spüren. Wenn du es einmal gespürt hast, kommt es auch wieder."

Dennoch spielt das deutsche Spitzenteam in der Gluthitze auf der Wiener Donauinsel am Limit seiner Kräfte. Das Thermometer in der prallen Sonne im Sand des Center Courts zeigte am Freitag 52 Grad an, Walkenhorsts immer noch angeschlagene rechte Schulter am Schlagarm musste bei jeder Unterbrechung gekühlt werden. "Ein Spiel geht noch", versprach sie aber in Hinblick auf das Finale.

Dort ist am Samstag das US-Duo Lauren Fendrick/April Ross die letzte Hürde. Gegen Sarah Pavan/Melissa Humana-Paredes, die im Viertelfinale Chantal Laboureur und Julia Sude aus dem Turnier geworfen hatten, setzten sich Fendrick/Ross im zweiten Halbfinale mit 2:1 (19:21, 21:16, 15:11) durch.

Das bislang einzige deutsche WM-Edelmetall bei den Frauen hatten vor vier Jahren im polnischen Stare Jablonki Karla Borger und Britta Büthe geholt. Die Silbermedaille war gar der bislang einzige Sprung auf das Treppchen von europäischen Spielerinnen bei einer WM überhaupt. Diesen Erfolg haben Ludwig und Walkenhorst eingestellt, am Samstag soll nun Gold her - auch wenn Ludwig als einziges Ziel ausgab: "Wir wollen geil spielen."

(sid)
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