Laura Ludwig und Kira Walkenhorst "Golden Girls" gehen ohne ideale Vorbereitung in die WM

Wien · Fünf Medaillen haben deutsche Beachvolleyballer(innen) in der WM-Geschichte ab 1997 schon gewonnen. Bei der elften Auflage in Wien müssen die Olympiasiegerinnen Ludwig/Walkenhorst mit einem Handicap klarkommen. Ein weiteres Frauenduo aus Germany hat große Ambitionen.

Olympia 2016: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst holen im Finale Gold
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Ludwig/Walkenhorst krönen sich mit Goldmedaille

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Foto: afp

Eigentlich wollen die Sand-Heldinnen von Rio ein Jahr nach ihrem großen Triumph nun in Wien endlich ihre erste WM-Medaille. Doch die Vorzeichen für Deutschlands beste Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst stehen denkbar ungünstig. Den Olympiasiegerinnen fehlen vor der am Freitag in Österreichs Hauptstadt beginnenenden Weltmeisterschaft fast jede Spielpraxis und Wettkampfhärte. Die sich lange hinziehende Rehabilitation nach einer Schulter-Operation von Ludwig und eine bakterielle Erkrankung von Walkenhorst ließen im WM-Jahr nur ganz wenige Turnierstarts zu. Dafür gab es immer wieder Absagen. "Wir mussten manchmal auch mit halber Kraft spielen. Die Turniere waren nicht gut", berichtete Ludwig.

"Einfach wird es nicht. Aber einfach können wir auch nicht", sagte Gold-Trainer Jürgen Wagner, der 2012 auch das deutsche Männerteam Julius Brink und Jonas Reckermann zu Olympiasiegern geformt hatte. "Fakt ist, dass wir zuletzt nicht optimal an unseren Elementen arbeiten konnten. Also weder an der Abstimmung noch an der Spielfähigkeit." Dennoch gehen Ludwig/Walkenhorst und ihr erfahrener Coach mit einigem Optimismus nach Wien. Dort wurde auf der Donauinsel ein imponierender Centercourt für 10.000 Zuschauer aufgebaut.

"Die Routine kommt zurück", beschrieb Abwehrspielerin Ludwig (31) die Lage. Ihre rechte Schlagschulter ist endlich wieder voll belastbar. Bei Walkenhorst (27), in Topform die vielleicht weltbeste Blockerin, sah das beim letzten gespielten Turnier in Long Beach noch anders aus. "Wir werden sicher nicht das Niveau von Rio erreichen, da brauchen wir nicht darüber zu diskutieren", bemerkte Wagner. Eine Medaille könne niemand erwarten, sie sei aber auch nicht unmöglich.

Auftakt als Training

Denn es gibt durchaus auch einige Fakten, die beim mit insgesamt einer Million Dollar dotierten WM-Turnier für die Hamburgerinnen sprechen. "Wir wissen, dass wir es schwer haben. Aber wir wissen auch, was wir können", betonte Ludwig. "Dazu hilft uns das Spielformat mit nur einer Partie am Tag." Wie 2016 in Rio bestens gelungen, will das Duo in der Gruppenphase, in der Ludwig/Walkenhorst gleich auf zwei weitere deutsche Teams treffen, den nötigen Rhythmus finden. Die Auftaktpartie am Freitag (15.00 Uhr) gegen den klaren Außenseiter Marokko wird quasi in den Trainingsprozess eingepasst.

Die Gruppen-Kontrahentinnen Karla Borger und Margareta Kozuch (Haltern) sowie Nadine Glenzke und Julia Großner (Berlin) treffen gleich direkt aufeinander. Die 28 Jahre alte Borger hatte mit ihrer damaligen Partnerin Britta Büthe 2013 in Polen mit Silber die letzte von bisher fünf deutschen WM-Medaillen im Sand erkämpft.

Chantal Laboureur und Juli Sude steigen am Samstag in das Turnier der insgesamt 96 WM-Teams ein. Das Duo aus Stuttgart und Friedrichshafen ist nicht erst durch den jüngsten Sieg beim Major-Turnier in Gstaad zum WM-Medaillenkandidaten und zu einer echten Konkurrenz für Ludwig/Walkenhorst gereift. "Dieser Sieg zeigt uns, dass wir genau auf dem richtigen Weg sind", erklärte Abwehr-Spezialistin Laboureur.

Als fünftes Frauenteam gehen die wie Glenzke/Großner am zentralen Verbandsstützpunkt in Hamburger trainierenden Victoria Bieneck und Isabel Schneider (Berlin/Leverkusen) an den Start. Markus Böckermann und Lars Flüggen (Hamburg) haben als einziges deutsches WM-Männerteam mit dem Überraschungssieg bei der Generalprobe im polnischen Olsztyn auf sich aufmerksam gemacht. Brink/Reckermann hatten als bisher einziges deutsches Duo 2009 den WM-Sieg aus dem Sand gebuddelt.

(dpa)
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