Eiskunstlauf Massot erhält Freigabe: Savchenko darf mit neuem Partner starten

München · 8 Monate Wartezeit sind vorüber: Das Eiskunstlauf-Paar Aljona Savchenko und Bruno Massot darf für Deutschland an den Start gehen. Das große Ziel ist Olympia 2018.

Savchenko läuft erstes Programm mit Massot
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Foto: dpa, bwe hpl

Jetzt ist es also hochoffiziell, und Aljona Savchenko kann nicht verbergen, wie glücklich sie ist. "Als Bruno mich angerufen und mir gesagt hat, wir sind frei - da wusste ich nicht, was ich machen sollte. Aber es war ein sehr schönes Gefühl", sagt die fünfmalige Weltmeisterin und zweimalige Olympiadritte im Eiskunstlauf. Bruno Massot, ihr neuer Partner, sitzt daneben und lächelt.

Endlich frei! Nach 18 Monaten, in denen Savchenko und ihr neuer Partner Bruno Massot gefangen waren in einem Dickicht aus Paragrafen und sportpolitischen Scharmützeln. Schon am 18. November wird das neue deutsche Paar erstmals starten - bei der Tallin Trophy in Estland. Eine Woche später dann in Warschau. Das Ziel: Punkte sammeln für die Teilnahme an der EM Ende Januar in Bratislava.

18 Monate haben Savchenko (31) und Massot (26) gewartet. 18 Monate Training, Training und dann nochmal Training. "Es war schon sehr, sehr schwer", berichtet Savchenko am Dienstag in München. Da ist ja auch diese Ungewissheit, "ob es nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr weitergeht". Gegen eine "Ablöse" von 30.000 Euro gab der schlecht beleumundete französische Verbandspräsident Didier Gailhaguet Massot schließlich frei.

Uwe Harnos, Vizepräsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), erklärt noch einmal detailliert, warum es schließlich diese eineinhalb Jahre gedauert hat, ehe Massot der Seitenwechsel endlich erlaubt wurde. Der Sachverhalt ist kompliziert, am Ende aber wird deutlich: Die Regeln des Weltverbandes ISU sind nicht eindeutig - und dann auch noch zu Ungunsten von Savchenko und Massot ausgelegt worden.

Hinzu kam, dass der französische Verbandspräsident pokerte. Am Ende, sagte Harnos, habe die klamme DEU "in den sauren Apfel gebissen", zum Wohle der Sportler. Anfang September war das Paar sogar persönlich am Sitz der ISU in Lausanne vorstellig geworden, "wir waren am Ende", sagt Savchenko. Und was tat die ISU? "Sie haben uns ein Regelbuch gegeben" - und uns weggeschickt.

Auch jetzt ist die Sache noch heikel. Die DEU musste erst mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verhandeln, auch mit dem Bundesinnenministerium (BMI): 30.000 Euro kann sie mal nicht so einfach ausgeben. DOSB und BMI aber zeigten sich kooperativ. Refinanziert werden soll die Summe nun über Spenden, vor allem aber müssen Savchenko und Massot das Geld über Schaulaufen selbst wieder hereinholen.

Jetzt aber geht es darum, überhaupt zu laufen. "Wir müssen erst mal unseren Platz finden", sagt Massot, seine Partnerin blickt ihn da etwas staunend an. Ihr Ehrgeiz ist berüchtigt - aber sie versichert auch, sie sei an der Seite von Massot eine andere geworden. Ihr langjähriger Partner Robin Szolkowy neigte eher dazu, Dinge zu schlucken, Massot, berichtet Savchenko mit einem Grinsen, "kämpft zurück".

Aus ihrem gemeinsamen Ehrgeiz, erklärt Savchenko, wollte sie "das Beste machen", doch wie weit sie das neue Kurzprogramm, in dem es "um einen Obdachlosen und eine Prinzessin geht", und die neue Kür tragen, ist ungewiss. Sicher ist nur, sagt Savchenko: "Unser Ziel ist 2018", Olympia im südkoreanischen Pyeongchang. Bei aller Freiheit: Es ist ein ehrgeiziges Ziel.

(areh/sid)
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