München/Glasgow Ancelotti fordert mehr Gier von Bayern-Spielern

München/Glasgow · Carlo Ancelotti hatte schon fast neun Minuten auf Deutsch über das "besondere Spiel" in der Champions League gegen die PSV Eindhoven gesprochen, als er plötzlich die Sprache wechselte. "Ich muss das auf Englisch sagen, weil ich klar sein will", sagte der Trainer von Bayern München - und seine Botschaft ließ keinen Zweifel zu: Der Rekordmeister ist nach drei Spielen ohne Sieg zum Erfolg verdammt.

Bei den Münchnern ist Feuer unterm Dach. "Ich will die Spieler nicht bestrafen, und das muss ich auch nicht", sagte Ancelotti, aber die Stars müssten jetzt endlich begreifen, "was falsch und was gut war". Nein, beim FC Bayern sei keine "world crisis" ausgebrochen, fügte Ancelotti an, "aber wir müssen zugeben, dass wir drei schwache Spiele hatten". Jetzt gelte es, Lösungen zu finden, "aber am Ende sind immer die Spieler die Lösung".

Diese hatten Ancelotti und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ("das war nicht der FC Bayern") nach dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt in scharfem Ton aufgefordert, ihre Einstellung zu überdenken - mit Erfolg, wie Weltmeister Mats Hummels gestern behauptete. Larifari ist passé, jetzt sei im Training wieder "viel mehr Leidenschaft, ein ganz anderes Feuer, ganz andere Intensität" zu spüren, behauptete er: "Ich bin ganz guter Dinge, dass wir endlich unser richtiges Gesicht zeigen."

Hummels sieht die Bayern nach dem 0:1 bei Atlético Madrid in Gruppe D in einer "kleinen Drucksituation", ein Sieg sei Pflicht. Auch deshalb habe Ancelotti von der Mannschaft "sehr klar" gefordert, mehr Gier zu zeigen.

"Ich weiß sehr genau, was ich tue", sagte der Coach mit ernster Stimme, "ich muss ich selbst sein, und manchmal muss ich auch hart sein." Dazu gehört, dass er die Mannschaft zum ersten Mal in seiner Amtszeit am Vorabend des Spiels im Teamhotel Dolce vor den Toren der Stadt zusammenholte. "Ich habe vor der Saison gesagt, dass wir bei besonderen Spielen ins Hotel gehen, und das ist ein besonderes Spiel", sagte er unmissverständlich. Und die Stars hätten verstanden. "Ich habe glücklicherweise sehr intelligente Spieler, die Einstellung wird sicher anders sein", sagte Ancelotti.

(sid)
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