Zweite Chance

Es sind dramatische Tage in Kolumbien. Nach dem Nein bei der Volksabstimmung über den Friedensvertrag mit der linken Farc-Guerilla taumelte Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos am Abgrund seiner politischen Karriere. Was ein Höhepunkt werden sollte, geriet zum Desaster.

Mit dem Friedensnobelpreis werden die Karten in dem südamerikanischen Land neu gemischt. Die Auszeichnung verleiht Santos jene moralische Autorität, die ihm durch die Niederlage bei der Volksabstimmung verloren gegangen schien. Gleichzeitig setzt der Preis seinen rechtskonservativen Gegenspieler Alvaro Uribe unter Druck. Will Uribe nicht mit dem Makel leben, verantwortlich zu sein für das Scheitern eines historischen Friedensvertrages, muss er sich bewegen. Santos spürt inzwischen endlich den Rückhalt der Straße. Viele, die am Sonntag aus einer Art Denkzettel-Wut mit Nein stimmten, bereuen dies längst. Das Blatt beginnt sich wieder zu wenden in Kolumbien. Und dank Oslo ist die Chance, dass es doch noch klappt mit dem Frieden, wieder ein bisschen größer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort