Persönlich Yuriko Koike . . . will in Tokio aufräumen

Japans Hauptstadt Tokio wird weiblicher. Erstmals in der Geschichte des Landes wurde eine Frau an die Spitze der Millionen-Metropole gewählt. Die neue Gouverneurin verwies die männlichen Mitbewerber der Regierung und der Opposition auf ihre Plätze.

Yuriko Koike (64) gehört zwar der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) von Ministerpräsident Shinzo Abe an, bewarb sich aber nicht als LDP-Politikerin um das Amt. Sie trat schlicht als Yuriko Koike an, die aufräumen will. Sie löst Yoichi Masuzoe ab, den ein gehöriger Finanzskandal ins Straucheln gebracht hatte. Er musste eingestehen, große Summen an Steuergeldern für Privaturlaube und Hobbys ausgegeben zu haben. Der Skandal setzte der Glaubwürdigkeit der Politiker gehörig zu. Nun plant Koike eine Verwaltungsreform, außerdem soll auch ihr Gouverneursgehalt gekürzt werden.

Die wohl erste Auslandsreise wird die neue Gouverneurin in den nächsten Tagen zu den Olympischen Spielen nach Brasilien führen - nicht als sportbegeisterte Zuschauerin, sondern als offizielle Vertreterin Tokios. Nach der Abschlussfeier der Spiele wird der Bürgermeister der Olympiastadt Rio de Janeiro dann die Olympische Fahne an den Abgesandten des nächsten Austragungsortes übergeben. Der wird in vier Jahren Tokio sein.

Japans Hauptstadt mit ihren rund 13 Millionen Einwohnern steckt schon seit Längerem in den Planungen und Vorbereitungen des Großprojektes. Die Spiele sollen eben perfekt werden.

Yuriko Koike ist für die Japaner kein unbeschriebenes Blatt. Die Politikerin war 2007 kurz als erste Frau Verteidigungsministerin. Davor war sie Umweltministerin und Staatsministerin für Angelegenheiten der Insel Okinawa und der Nördlichen Territorien. Studiert hatte Yuriko Koike Soziologie, unter anderem an der Amerikanischen Universität Kairo. Sie gilt als ausgezeichnete Kennerin des arabisch-islamischen Kulturkreises.

(RP)
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