Masar-I-Scharif "Wir bleiben in Afghanistan"

Masar-I-Scharif · Kurz vor der geplanten Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gestern Abend die deutschen Soldaten im Feldlager im nordafghanischen Masar-i-Scharif besucht, wo Soldaten aus 21 Ländern zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte stationiert sind.

Von der Leyen will die Soldaten auf einen langfristigen Einsatz vorbereiten. "Die Grundbotschaft muss sein: Wir bleiben", betonte die Ministerin. "Die Unsicherheit über den Truppenabzug hat in den vergangenen Jahren unheimlich Vertrauen gekostet", sagte von der Leyen. "Ich bin froh, dass die Grundstimmung unter den Partnern sich ins Gegenteil verändert hat."

Der Abzug der internationalen Truppen wird zum Jahreswechsel wegen der angespannten Sicherheitslage zunächst für ein Jahr gestoppt. Die Bundeswehrtruppe soll sogar wieder von 850 auf bis zu 980 Soldaten aufgestockt werden.

Möglicherweise wird der Afghanistan-Einsatz trotzdem bald nicht mehr der größte der Bundeswehr sein: In den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak können bis zu 1200 Soldaten geschickt werden. In Afghanistan haben die Soldaten seit Anfang des Jahres keinen Kampfauftrag mehr.

Die Truppenbesuche der Verteidigungsminister kurz vor Weihnachten haben Tradition. Von der Leyen will heute mit deutschen und afghanischen Soldaten sprechen, um sich über den Stand der Ausbildung zu informieren.

In der Unruheprovinz Kundus, in der die Bundeswehr viele Jahre für die Sicherheit zuständig war, ist die Situation weiter besorgniserregend. In einem vertraulichen Lagebericht für den Bundestag von Ende November heißt es, in den Stadtgebieten sei die Sicherheitslage zeitweise und auf dem Land sogar zum Großteil "überwiegend nicht kontrollierbar".

(dpa)
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