Weltgipfel Steinmeier fordert Nothilfen für Syrien

Istanbul · Beim Weltgipfel in Istanbul kamen 90 Staats- und Regierungschefs zusammen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die dringend notwendige Aufstockung der Finanzen für humanitäre Hilfe angemahnt.

 Steinmeier bei einem Besuch im Flüchtlingslager Saatari in Jordanien.

Steinmeier bei einem Besuch im Flüchtlingslager Saatari in Jordanien.

Foto: dpa

Weltweit benötigen nach UN-Angaben 125 Millionen Menschen humanitäre Hilfe - so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Rund 60 Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Erstmals treffen sich alle relevanten Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen zu einem solchen "Humanitären Weltgipfel". 90 Staats- und Regierungschefs sind dabei, selbstverständlich auch UN-Chef Ban Ki Moon, der den Gipfel initiiert hat. Viele Teilnehmer reisten in dem Bewusstsein an, dass die humanitäre Hilfe das nächste große globale Projekt ist — Aufgabe für Jahrzehnte. Ähnlich wie beim Klimaschutz wird es nicht mit einer neuen Konferenz und einer neuen Milliarde getan sein. Vielmehr wird man sich von Jahr zu Jahr neue Ziele stecken und das Erreichte überprüfen müssen. In Istanbul geht es vor allem um zwei Ziele: die Finanzierung der humanitären Hilfe langfristig zu sichern sowie eine Zusammenarbeit von humanitärer und Entwicklungshilfe einzuleiten.

Die verstärkte Zusammenarbeit humanitärer und Entwicklungshilfe soll insbesondere bei lang andauernden Krisen Flüchtlingen und Kriegsopfern zugutekommen: Wenn Flüchtlingslager über Jahre genutzt werden müssen, wie dies im Syrien-Krieg der Fall ist, stößt die humanitäre Hilfe an ihre Grenzen.

Deutschland, das sich bei der langfristigen Finanzierung der humanitären Hilfe in der Vorreiterrolle sieht, hofft, dass auf dem Weltgipfel weitere Länder als wichtige Geber gewonnen werden können, China und Brasilien zum Beispiel. Die arabischen Länder zahlen zwar für humanitäre Hilfe, nicht aber in größerem Umfang an die UN. Deutschland ist nach Angaben des Auswärtigen Amts mit 1,3 Milliarden Euro in diesem Jahr der drittgrößte Geber.

Steinmeier verwies auch auf die Bemühungen des Auswärtigen Amtes, Flucht von vornherein zu vermeiden und den Menschen wieder eine Perspektive in ihrer Heimat zu geben. "Im Irak haben wir wichtige Erfahrungen sammeln können: Nach der Vertreibung des IS aus Tikrit konnten dank unserer Hilfe 90 Prozent der Menschen in ihre Heimatstadt zurückkehren." Insgesamt seien im Irak inzwischen 600.000 Menschen in ihre Heimatorte zurückgekehrt so Steinmeier.

(qua)
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