Stichwort Wegkippen

Die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden waren kein rundweg erfreuliches Ereignis - mehrere Hundert Menschen, viele aus dem Pegida-Milieu, haben die Festgäste teils unflätig beschimpft. Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth nimmt das nun zum Anlass für eine Warnung, was das politische Klima im Land angeht: "Da kippt etwas weg", sagte sie dem "Stern".

Nun impliziert "Wegkippen", noch hinausgehend über die Metaphern der Schlagseite und der Schieflage, etwas Endgültiges: Was wegkippt, ist verloren, über die Kante, unwiederbringlich. Deswegen zielt Roths Sprachbild (hoffentlich) am Kern des Phänomens vorbei. Dass da - andere Metapher - eine Kluft wächst, ist unbestreitbar. Aber über Klüfte lassen sich, anders als über Klippenränder, Brücken schlagen. fvo

(RP)
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