Wegducken gilt nicht beim "Turbo-Abitur"

Lieber nichts sagen, als etwas zu sagen, das jemanden vergrätzen könnte - so handelt beim "Turbo-Abitur" inzwischen nicht nur die Schulministerin, sondern auch ein großer Teil der Basis von CDU und SPD in NRW. Am liebsten würden viele die Entscheidung "Zurück zu G 9?" auf die Zeit nach der Landtagswahl verschieben - man möge doch abwarten, heißt es dann, was die wissenschaftliche Auswertung der Reformen ergibt, die der runde Tisch 2014 auf den Weg gebracht hat.

So lässt sich aber keine Politik machen. In zehn Jahren G 8 ist auch ohne Wissenschaft eins klar geworden: Das System funktioniert, wenn es entschlossen umgesetzt wird, sonst nicht. Daraus kann man drei Schlüsse ziehen - G 8 behalten (und gemäß den Ergebnissen der Evaluation weiter daran arbeiten), zurück zu G 9 oder Wahlfreiheit für die Schulen. Viele Argumente sprechen gegen einen erneuten Systemwechsel, auch wenn der immer wahrscheinlicher wird. Jedenfalls aber müssen sich Politiker eine klare Meinung leisten. Und zwar vor der Wahl, wenn sie nicht zu Getriebenen der AfD werden wollen. Ganz nebenbei hat der Wähler in dieser zentralen Frage Anspruch auf Antworten. Sich wegzuducken, ist keine Lösung, sondern Verweigerung.

(fvo)
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