Stichwort Warmlaufen

Sportler, die vor dem Wettkampf stehen, wärmen sich auf. Politiker, die sich anschicken, einen Parteifreund aus dem Amt zu kegeln, laufen sich warm. "Warmlaufen" ist eine Tätigkeit mit dem Hautgout des Verrats. Kein Wunder also, dass jetzt Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz alle Ambitionen auf die SPD-Kanzlerkandidatur 2017 mit dem Satz zurückwies, er laufe sich nie warm für irgendetwas, "nicht mal vor dem Joggen".

Alles andere wäre auch ein Anschlag auf Parteichef Sigmar Gabriel gewesen, der traditionell das "Zugriffsrecht" (auch so eine Polit-Metapher) auf die Kandidatur hat. Hitze in allen sprachlichen Ausprägungen ist in innerparteilichen Debatten eher ungern gesehen. Die SPD hat mit ihrem Hang zur Coolness nur ein Problem: Die Wähler lässt sie in den Umfragen derzeit ziemlich kalt. fvo

(RP)
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