VWs Aufarbeitung

Die Studie zu den Verstrickungen von Volkswagen mit der Militärdiktatur in Brasilien wirft kein rühmliches Bild auf den Wolfsburger Konzern: Manager, die frohlockten, als das Regime die Gewerkschaften de facto mundtot machte, die kalt akzeptierten, dass politische Gegner gefoltert oder gar getötet wurden, "damit es vorwärts geht". Dazu ein Werksschutz, der mit der Politischen Polizei kooperierte und die eigenen Kollegen bespitzelte. Ein KZ-Kommandant, der unbehelligt in der Instandsetzungsabteilung arbeiten durfte. Dazu noch der Verdacht, den Folterern kostenfreie Fahrzeuge zur Verfügung gestellt zu haben.

Volkswagen ist nicht der Versuchung erlegen, irgendetwas zu beschönigen. Der Konzern hat dem Wissenschaftler Christopher Kopper genügend Freiraum gegeben, wohl wissend, dass nur eine schonungslose Aufklärung einen weiteren Imageschaden abwenden kann. Es wäre wünschenswert, wenn der deutsche Autobauer ähnlich offensiv mit Verfehlungen aus der jüngeren Unternehmensgeschichte umgehen würde.

(maxi)
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