Berlin Vietnams Geheimdienst entführt Landsmann in Berlin

Berlin · Die Bundesregierung hat Vietnam die Entführung eines Bürgers des südostasiatischen Landes aus Berlin vorgeworfen und weitreichende Konsequenzen angedroht. "Die Entführung des vietnamesischen Staatsangehörigen Trinh Xuan Thanh auf deutschem Boden ist ein präzedenzloser und eklatanter Verstoß gegen deutsches Recht und das Völkerrecht", sagte Außenamtssprecher Martin Schäfer. "Ein derartiger Vorgang hat das Potenzial, die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam massiv negativ zu beeinflussen."

Es sei, so Schäfer, zudem ein extremer Vertrauensbruch, da hochrangige Vertreter Deutschlands und Vietnams am Rande des G20-Gipfels in Hamburg darüber gesprochen hätten, wie die von der Regierung in Hanoi gewünschte Auslieferung des Mannes nach rechtsstaatlichen Regeln geschehen könne.

Das Auswärtige Amt (AA) bestellte den Botschafter Vietnams offiziell ins Außenministerium. Zugleich forderte die Bundesregierung nach AA-Angaben, dass der Geschäftsmann nach Deutschland zurückgebracht werde, um dessen Asylantrag zu Ende zu prüfen. Der Vertreter der vietnamesischen Geheimdienste wurde zur unerwünschten Person erklärt. Er muss Deutschland binnen 48 Stunden verlassen. Vietnam wirft dem Mann, der jahrelang Chef eines vietnamesischen Staatskonzerns gewesen sein soll, das Verschwinden von mehreren Hundert Millionen Dollar vor.

(rtr)
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