München Verteidiger im Urlaub - Zschäpe sagt später aus

München · Im Münchner NSU-Prozess war lange unklar, wann die Hauptangeklagte Beate Zschäpe mit ihrer angekündigten Aussage beginnen kann. Nun sagte ihr neuer Wahlverteidiger Hermann Borchert, seine Mandantin werde sich frühestens am 8. Dezember äußern. Bis dahin befinde er sich im Urlaub; der Termin müsse deshalb verschoben werden. Borchert sagte, er habe seine Reise "vor Monaten gebucht". Er brauche die Erholung und "sehe keinen Grund", die Reise zu verschieben. Er schloss aber aus, dass es bei Zschäpe ein Umdenken gebe und sie nun womöglich ganz auf ihre Aussage verzichten könne. Ohne den Befangenheitsantrag der Verteidigung des Mitangeklagten Ralf Wohlleben gegen das Gericht wäre es schon zur Aussage gekommen, so Borchert.

Zschäpe wollte ursprünglich am Mittwoch eine umfassende Erklärung über ihre Rolle beim "Nationalsozialistischen Untergrund" sowie ihr Wissen über die Serie von zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen verlesen lassen. Ihr Anwalt Mathias Grasel kündigte zudem an, dass Fragen des Senats beantwortet würden. Er ließ offen, ob von Zschäpe oder von ihm.

Nach Informationen des "Spiegels" will auch Wohlleben sein Schweigen brechen. Er bereite eine Aussage vor. Wohlleben gilt für die Bundesanwaltschaft als Beschaffer der Mordwaffe vom Typ "Ceska", mit der neun der zehn NSU-Opfer ermordet wurden.

Noch nicht entschieden ist außerdem über einen Antrag der drei ursprünglichen Verteidiger Zschäpes, der Juristen Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm. Sie hatten erneut ihre Abberufung aus dem Verfahren verlangt. Nach Auskunft der Gerichtssprecherin kann der Senat darüber aber erst befinden, wenn vorher eine andere Kammer über den Befangenheitsantrag entschieden hat.

(RP)
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