Berlin USA verlegen Panzer ins Baltikum

Berlin · Ab 2017 soll eine US-Brigade die Ostflanke der Nato gegen Russland sichern.

Die US-Streitkräfte haben angekündigt, ab 2017 eine zusätzliche Panzerbrigade mit etwa 4200 Soldaten in Osteuropa zu stationieren. Einen Standort nannte das Europa-Kommando nicht, infrage kommen aber die baltischen Staaten, Polen, Rumänien und Bulgarien. Damit konkretisierte die US-Regierung bereits bekannte Pläne. Als Grund für die Aufrüstung erklärte das Pentagon, die europäischen Nato-Alliierten würden sich wegen einer russischen Aggression sorgen.

Moskau reagierte auf die Ankündigung erwartungsgemäß mit heftiger Kritik. Man werde darauf eine "völlig asymmetrische Antwort" geben, sagte der russische Botschafter bei der Nato, Alexander Gruschko. Diese werde "so austariert, dass sie unserer Einschätzung der militärischen Bedrohung entspricht, maximal effektiv ist und keinen übermäßigen Mitteleinsatz erfordert", sagte Gruschko. Kritik übte auch Matthias Platzeck (SPD), Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums und früherer Ministerpräsident Brandenburgs. Er nannte die US-Pläne einen "falschen Schritt zur falschen Zeit". Bereits die Ankündigung von Gegenmaßnahmen durch den russischen Botschafter zeige, dass es im Ergebnis mehr und nicht weniger Unsicherheit für Osteuropa geben werde, sagte Platzeck und mahnte auch mit Blick auf den Syrien-Konflikt Deeskalation an.

Dagegen begrüßten die baltischen Staaten und die Nato die Ankündigung. Die US-Militärpräsenz werde "sichtbarer und effektiver", sagte Litauens Verteidigungsminister Juozas Olekas. Derzeit sind 25.000 US-Soldaten in Europa stationiert. In Washington treffen sich derzeit 50 Staatschefs, um heute bei einem Nukleargipfel Strategien gegen mögliche atomare Terroranschläge zu finden. Russland nimmt an dem Treffen nicht teil.

(jd)
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