Neue Polizeigewalt

Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, hätte ein Passant nicht geistesgegenwärtig zu seinem Handy gegriffen und die schockierende Szene gefilmt, wie ein weißer Polizist aus nichtigem Anlass einen Afroamerikaner erschießt. Ohne den Beweis hätte der Uniformierte sich vielleicht durchmogeln können mit seinen Lügengeschichten. Womöglich hätten ihn Kollegen gedeckt, wären Zeugen als unglaubwürdig abgetan worden, hätte ein polizistenfreundlicher Staatsanwalt die Sache abgebogen, ehe es zu einer Gerichtsverhandlung gekommen wäre.

USA: Weißer Polizist schießt flüchtendem Schwarzen in den Rücken
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Weißer US-Polizist schießt flüchtendem Schwarzen in den Rücken

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Wenn Afroamerikaner begründen, warum sie an den Cops manchmal nur noch verzweifeln, dann wissen sie, wovon sie reden. Vielerorts sitzt der Finger skandalös locker am Abzug, wird schon leiser Widerspruch als Bedrohung interpretiert. Sicher, in Amerika, dem Mekka privaten Waffenbesitzes, müssen Ordnungshüter durchaus damit rechnen, dass ihr Gegenüber eine Pistole zieht. Doch was viele daraus ableiten, grenzt schon an Paranoia. Höchste Zeit, dass die Kräfte von "Law and Order" einmal über gesunden Menschenverstand debattieren.

(RP)
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