US-Panzer ins Baltikum

Die USA wollen Kampfpanzer an die Nato-Ostgrenze verlegen. Oberflächlich betrachtet bestätigt dies all jene, die Russland von einem aggressiven Westen bedrängt sehen. Doch tatsächlich geht es darum, die von Moskaus Machtgehabe verunsicherten Nato-Länder Polen, Estland, Lettland und Litauen zu beruhigen. Denn der Kreml behält sich vor, in "seinen" Ex-Sowjetrepubliken - und dazu gehören die drei baltischen Staaten - bei Bedarf militärisch einzugreifen. Das Baltikum ist so klein und Polen so nah, dass zurzeit bei einem Angriff jede Hilfe zu spät käme.

US-Panzer ins Baltikum
Foto: Ronny Hendrichs

Für die Nato gilt es indes, eine schwierige Balance zu halten: Die Partner sollen sich geschützt fühlen. Aber Präsident Putin darf daraus nicht ableiten können, dass er weiter aufrüsten müsse. Der US-Plan trägt dem Rechnung: Die Panzer kommen in Depots, die Besatzungen würden erst bei Anzeichen für einen bevorstehenden Überfall eingeflogen. Ein Überraschungsangriff auf Russland ist mit diesem System unmöglich. Trotzdem: Der Schritt zeigt, wie verhärtet die Fronten sind. Eine Entspannung zwischen Ost und West ist offenkundig auf Jahre hinaus nicht mehr zu erhoffen.

(RP)
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