Persönlich Ursula Gather . . . beaufsichtigt Thyssenkrupp

Furcht vor Zahlen hat Ursula Gather schon von Berufswegen nicht. Schließlich ist die aus Gladbach stammende Rektorin der Technischen Universität Dortmund Mathematik-Professorin. Ihr Fachwissen kommt ihr bei einer neuen Aufgabe zugute: Die Wissenschaftlerin rückt in den Aufsichtsrat des Industriekonzerns Thyssenkrupp auf. Wie der Konzern mitteilte, wird Gather zur Hauptversammlung am 19. Januar vom größten Anteilseigner, die Alfried-Krupp-von-Bohlen- und-Halbach-Stiftung, in das Kontrollgremium entsandt.

Gather hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich, stammt nach eigenen Angaben aus einfachsten Verhältnissen: Der Vater war Beamter, die Mutter Hausfrau. Nach dem Abitur 1971 studierte sie an der RWTH Aachen Mathematik und fasste - zunächst als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Statistik und Wirtschaftsmathematik - Fuß in der Wissenschaft. Von dort ging es steil nach oben. Die Mutter zweier Söhne sammelte nicht nur an deutschen Forschungseinrichtungen Erfahrungen, sie hatte Professuren in Indien, den USA, Frankreich und Australien inne. 2008 wurde sie Rektorin an der Universität, an der sie zuvor den Lehrstuhl für Mathematische Statistik und industrielle Anwendungen innehatte: der TU Dortmund. In dieser Funktion war sie fünf Jahre lang Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Universitäten. Im Oktober 2013 wurde Gather zur Vorsitzenden der Krupp-Stiftung berufen, nachdem Patriarch Berthold Beitz im Alter von 99 Jahren gestorben war. Die Krupp-Stiftung, die sich insbesondere gemeinnützigen Zielen auf den Gebieten Kultur, Sport und Völkerverständigung widmet, hatte Gather selbst in jungen Jahren gefördert: 1987 erhielt sie den mit 850.000 Mark dotierten Förderpreis der Stiftung für junge Hochschullehrer. Die neue Aufgabe dürfte spannend werden, denn Thyssenkrupp befindet sich in einem beispiellosen Umwälzungsprozess.

(RP)
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