Dmitri Bulatow Ukrainischer Aktivist will nach Deutschland

Düsseldorf · Der entführte und durch Folterungen schwer verletzte ukrainische Regierungsgegner Dmitri Bulatow (35) will zu seinen Eltern ins westfälische Hagen. Seine Eltern wohnen dort.

 Dmitri Bulatow möchte unbedingt nach Deutschland.

Dmitri Bulatow möchte unbedingt nach Deutschland.

Foto: ap

Der Automechaniker, der mutmaßlich von Schergen der Regierung Janukowitsch gekidnappt worden ist und dessen Fotos als Symbol für die Brutalität der Sicherheitskräfte weltweit Empörung ausgelöst hatten, wird zurzeit in einem Krankenhaus in Litauen behandelt.

Bulatow will so schnell wie möglich nach Deutschland kommen. Hier erhofft er sich Sicherheit vor Nachstellungen und eine gute medizinische Betreuung. Das geht aus einem Schreiben des Vorsitzenden der Jugendorganisation der europäischen Konservativen, Benedict Pöttering, an Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hervor. Darin bittet Pöttering den Minister, sich für die Einreise Bulatows und ein Bleiberecht einzusetzen. "Ihm ist sehr daran gelegen, ein Land zu finden, in dem er sich mittel- und gegebenenfalls auch längerfristig aufhalten kann, bis es ihm die politische Lage in der Ukraine erlaubt zurückzukehren", schreibt Pöttering.

Er hatte laut dem Schreiben zuvor mit Bulatow telefoniert. Gegen den Oppositionellen läuft in der Ukraine ein Verfahren wegen der Teilnahme an Massenunruhen. Zudem ermittelt der Geheimdienst wegen "versuchten Staatsstreichs". Bulatow wolle auch Steinmeier treffen, um ihm von seinen Erlebnissen zu berichten. Beides dürfte beim Außenminister auf Zustimmung stoßen. Bereits vor einer Woche hatte er eine Behandlung zugesichert, falls Bulatow nach Deutschland wolle.

Der Ukrainer, der als Freund von Oppositionsführer Vitali Klitschko gilt, bei Kundgebungen an dessen Seite auftrat und als Initiator von Auto-Demonstrationen ins Visier der Behörden geraten war, sei tagelang von Unbekannten gequält worden, berichtete Bulatow in Litauen. Die Männer hätten ihm einen Teil eines Ohres abgeschnitten und Nägel durch die Hände getrieben. Unter Folter habe er vor einer Kamera "gestehen" müssen, dass er ein US-Spion sei und Geld für die Proteste erhalten habe. Litauische Behörden bestätigten die Folterverletzungen.

(mic)
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