Berlin Truppe soll bunter werden

Berlin · Ursula von der Leyen will über 2017 hinaus Verteidigungsministerin sein.

Als Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine buntere, modernere, familienfreundlichere Zukunft der Truppe beschrieben hatte, fiel der Applaus der 200 wichtigsten Generäle, Admiräle und zivilen Führungskräfte in der Bundeswehr nicht nur höflich aus. Die Militärs tun gut daran, sich darauf einzustellen, dass der anfangs belächelte Kurs stringent auch über 2017 hinaus durchgesetzt wird. Sie jedenfalls wolle, wenn es die Wähler zuließen, auch in den nächsten Jahren der Bundeswehr "dienen", sagte von der Leyen bei der aktuellen Bundeswehrtagung.

Das nur alle zwei Jahre angesetzte Treffen der militärischen Elite, das früher "Kommandeurtagung" hieß, zeugt von einem gewandelten Transparenzverständnis der Bundeswehr. Von der Leyen übernahm die Begrüßung, ließ ihre niederländische Amtskollegin Jeanine Hennis-Plasschaert reden und sprach dann wieder selbst. Im öffentlichen Teil der Tagung kam kein Militär zu Wort. Selbst Kontakte von Generälen mit Medienvertretern waren nicht vorgesehen.

So beherrschte von der Leyen die Bestandsaufnahme mit Bezeichnungen wie "super", "klasse", "toll". Und mit der Anrede "meine Herren" kam sie auf den Vormarsch der Frauen in den Streitkräften zu sprechen, die nun bei der Bundeswehr Karriere machen wollten.

Was alte Haudegen vor Jahrzehnten nicht im schlimmsten Albtraum für möglich gehalten hatten, ist nun mit der Arbeitszeitverordnung für Soldaten Wirklichkeit geworden. 41 Stunden seien "fair", unterstrich von der Leyen. Dadurch sei die Bundeswehr gezwungen, sich ehrlich zu machen und kritisch zu überprüfen, ob wirklich alles geleistet werden müsse, für das es an Personal fehle. Die zurückliegende Praxis, in der nach Überstunden nicht immer gefragt und auch nicht deren Vergütung durchgehalten wurde, brachte von der Leyen auf die Formel, das sei "eine Subventionierung des Dienstherren mit Lebenszeit der Soldaten".

Ausdrücklich lobte von der Leyen, dass es gelungen sei, sowohl beim Personal als auch beim Geld nach einem Vierteljahrhundert die Schrumpfung zu stoppen und umzukehren. Zehn Milliarden mehr bis 2020, das sei zwar ein wichtiger Schritt, aber auch der reiche noch nicht, um das 130-Milliarden-Investitionsziel bis 2030 zu erreichen.

Angesichts der Tatsache, dass die Bewerber-Jahrgänge immer kleiner werden, will von der Leyen der "Vielfalt" einen größeren Raum geben. Es müsse egal sein, welches Geschlecht, welche Religion, welche Herkunft, welche sexuelle Orientierung die Soldaten hätten.

(may-)
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