Washington Trump: Jerusalem ist Hauptstadt Israels

Washington · Die Entscheidung des US-Präsidenten löst international Protest aus.

In einer international höchst umstrittenen Entscheidung hat US-Präsident Donald Trump Jerusalem als Hauptstadt des Staates Israel anerkannt. "Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es Zeit ist, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen", sagte Trump gestern im Weißen Haus. Er wies das Außenministerium an, mit dem Prozess zur Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem sofort zu beginnen. Eine Zwei-Staaten-Lösung zur Beendigung des Nahost-Konfliktes werde er unterstützen, wenn sie von beiden Konfliktparteien gewünscht wird.

Der Ostteil Jerusalems wird von den Palästinensern als Hauptstadt eines möglichen künftigen Staates beansprucht. Dieser Teil der Stadt ist arabisch geprägt und wird vorwiegend von Arabern bewohnt.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begrüßte Trumps Erklärung als "historischen Meilenstein". Andere Staaten sollten dem Beispiel folgen und mit ihren Botschaften nach Jerusalem umziehen. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas dagegen verurteilte die Entscheidung. Die USA hätten sich von ihrer Rolle als Friedensvermittler verabschiedet. Auch die arabischen Nachbarn Israels reagierten indes empört. Die Ablehnung von Trumps Entscheidung in der Welt war weitgehend einhellig. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nannte sie bedauerlich; sein Land unterstütze sie nicht. Auch der Papst äußerte sich kritisch. Besorgt zeigte sich zudem der Kreml in Moskau.

Mehrere palästinensische Gruppierungen haben aus Empörung über die US-Entscheidung zu drei "Tagen des Zorns" aufgerufen. In Gaza zündeten gestern hunderte Demonstranten Trump-Bilder und US-Flaggen an. Die Bundesregierung warnte vor möglichen Ausschreitungen in Jerusalem, dem Westjordanland und dem Gazastreifen.

(RP)
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