Berlin/Düsseldorf Touristen bleiben Hellas treu

Berlin/Düsseldorf · Bisher hat das Nein der Griechen keine Auswirkungen auf Reisebuchungen.

Berlin/Düsseldorf: Touristen bleiben Hellas treu
Foto: Radowski

Deutsche Urlauber zeigen sich von der Krise in Griechenland weitgehend unbeeindruckt. Auch nach dem Nein zu den Sparvorgaben beim Referendum und trotz der Diskussionen über einen möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euro rücken deutsche Touristen nicht von ihren Reiseplänen nach Hellas ab. Das hat der Deutsche Reiseverband gestern in Berlin mitgeteilt.

Griechenland gehört demnach weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen der Bundesbürger. Schätzungen des Verbandes zufolge befinden sich derzeit bis zu 250 000 Deutsche im Urlaub in Griechenland. Und in den kommenden Wochen dürften es deutlich mehr werden - in vielen Bundesländer beginnen die Sommerferien erst noch.

Auch das Marktforschungsinstitut GfK geht von steigenden Zahlen der Griechenland-Reisenden aus. Aktuellen Berechnungen zufolge haben die Vorausbuchungen für Veranstalterreisen im Zeitraum von Januar bis einschließlich Mai 2015 das sehr gute Vorjahresniveau erreicht. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt. Seit Mai habe es aber sogar noch einen kräftigen Buchungszuwachs gegeben, hieß es. Und im vergangenen Jahr verzeichnete der Tourismus in Griechenland mit mehr als 22 Millionen Touristen aus aller Welt und rund 2,5 Millionen deutschen Gästen ein Rekordjahr. Von Stornierungen merkten auch der Reiseveranstalter Tui und die Fluggesellschaft Air Berlin nichts. "Wir hatten zwar einige Nachfragen von Kunden, die Urlaub in Griechenland gebucht haben, aber die sind schnell wieder abgeebbt", so eine Sprecherin der Tui auf Anfrage.

Und tatsächlich scheinen Touristen sich keine Sorgen machen zu müssen. Noch vor wenigen Tagen hatte das griechische Tourismusministerium mitgeteilt, dass die Versorgungslage im Land und auf den Inseln gewährleistet sei. Lediglich bei Bargeld könne es zu Engpässen kommen. Das Auswärtige Amt rät Touristen daher, genug Bargeld sowie EC- und Kreditkarten mitzunehmen. Aber selbst wenn Athen eine neue Währung einführen sollte, hätte das auf bereits gebuchte Pauschalurlaube keine Auswirkungen. Außerdem dürfte der Euro als Zahlungsmittel in dem Land weiterhin akzeptiert werden.

Bei vielen griechischen Hoteliers schwankt die Stimmung hingegen. "Wir spüren kaum Auswirkungen der Krise, weil wir viele Stammkunden aus dem europäischen Ausland haben", sagt etwa Eleni Papadaki, die im Süden Kretas Ferienwohnungen vermietet und eine Taverne sowie eine Autovermietung betreibt. Viel härter seien in der Region aber Hotels betroffen, die bei griechischen Urlaubern beliebt seien. Von denen hätten nun viele ihre Reisepläne storniert, sagt Papadaki.

(RP)
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