Persönlich Thae Yong Ho . . . glaubt an eine Revolte gegen Kim

Vor dem US-Kongress hat der nordkoreanische Ex-Diplomat Thae Yong Ho seinem Glauben an einen Volksaufstand in seinem Heimatland Ausdruck verliehen. Immer mehr Menschen würden sich ihrer prekären Lebensumstände bewusst, sagte Thae. Gründe dafür seien vor allem illegal importierte, südkoreanische Filme und die Ausbreitung des freien Markts in dem kommunistischen Staat, die die staatliche Propaganda zurückdränge. Thae fordert jedoch auch Donald Trump auf, Kontakt mit Diktator Kim Jong Un zu suchen, obwohl der US-Präsident das zuvor "Zeitverschwendung" genannt hatte.

Für den 55-jährigen Thae ist die Frage, was aus Nordkorea wird, keine rein politische. Als er 2016 von seinem Posten als Vizebotschafter in London mit seinen beiden Söhnen und seiner Frau nach Südkorea floh, wusste er nicht, was seine Schwester und seinen Bruder erwartet, die in Nordkorea geblieben waren. "Ich bin mir sicher, dass sie entweder an abgelegene, geschlossene Orte gebracht werden oder in Gefangenenlager. Das bricht mir das Herz", sagte Thae in einem Interview Anfang des Jahres.

Es erfordert gewaltigen Mut, sich als ein zurückhaltender, tennisspielender Diplomat gegen einen Staat zu stellen, der seine ideologischen Gegner öffentlich mit Flugabwehr-Maschinengewehren exekutiert und den Deserteur Kim Jong Nam mit Nervengift ermordet haben soll. Es braucht jedoch noch etwas anderes, sich dann noch ins Rampenlicht zu stellen, westliche Politiker zu beraten und der Kriegspropaganda Kims und Trumps ein Widersacher zu sein: Verantwortungsbewusstsein.

Der BBC sagte Thae im Januar, er wolle alles tun, um das nordkoreanische Volk aus der Sklaverei zu retten. Thae denkt nicht nur an seine vielleicht inhaftierten, vielleicht ermordeten Angehörigen. Er sorgt sich auch um die Einwohner des totalitären Staats, die er nicht für völlig verblendet oder naiv hält.

Oliver Burwig

(RP)
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