Paris Terrorgeplagtes Frankreich sorgt sich um Tourismus

Paris · Frankreich hatte sich den Sommer eigentlich anders vorgestellt. Nach der Fußball-EM sollte der Ausnahmezustand rasch enden. Doch es kam ganz anders. Nach dem verheerenden Attentat vom 14. Juli an der Strandpromenade von Nizza mit 85 Toten steuerte die Regierung um - und verlängerte die Sonderrechte für Behörden bis Anfang 2017.

Franzosen und ausländische Urlauber erleben eine Feriensaison mit schwer bewaffneten Soldaten vor dem Louvre-Museum im Herzen von Paris und Polizisten an Mittelmeer-Stränden. Wegen Terrorgefahr fallen vom Ärmelkanal bis zur Riviera Feste, Konzerte oder Sportveranstaltungen ins Wasser. Auch die traditionsreiche "Braderie" im nordfranzösischen Lille, eine Art Riesenflohmarkt mit Volksfest, wurde abgesagt. "Die Lastwagen, die einige Tage vorher eintreffen, können eine Bombe oder Kalaschnikows enthalten", stellt Bürgermeisterin Martine Aubry schonungslos fest.

Der für Frankreich so wichtige Tourismus leidet angesichts des Daueralarms. Zwei Millionen Arbeitsplätze hängen vom Fremdenverkehr ab, der rund acht Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt. Der für den Tourismus verantwortliche Staatssekretär Matthias Fekl teilte mit, schon im ersten Halbjahr habe es bei den Übernachtungen ausländischer Gäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Schnitt ein Minus von zehn Prozent gegeben. Dieser Trend habe sich im Juli fortgesetzt.

Besonders betroffen sei die Region Paris, während es im Rest des Landes oft besser aussehe. "Eine Kundschaft mit starker Kaufkraft aus den Vereinigten Staaten, Asien oder den Golfstaaten hat sehr deutlich auf die Attentate reagiert", resümierte Fekl.

Im Ministerium wird aber vor Panikmache gewarnt: "Zwei Drittel des touristischen Betriebs in Frankreich beruht auf dem Urlaub von Franzosen." Und die Einheimischen lassen sich offensichtlich beim Urlaub weniger vom Ausnahmezustand beeinflussen.

(dpa)
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