London Terroranschlag auf PremierministerinMay vereitelt

London · Es war ein unkomfortables Briefing: Andrew Parker, der Chef des Inlandsgeheimdienstes MI5, unterrichtete am Dienstag das britische Kabinett über die Terrorgefahr. Ein Anschlag, den man aber zum Glück habe vereiteln können, sagte Parker, hätte die britische Premierministerin Theresa May selbst betroffen. Zwei vom Terrornetzwerk Islamischer Staat inspirierte mutmaßliche Terroristen hatten geplant, einen Sprengsatz vor den Toren zu Mays Amtssitz Downing Street zu zünden und im anschließenden Chaos die Premierministerin zu erstechen.

Seit gestern stehen die beiden mutmaßlichen Attentäter in London vor Gericht. Es handelt sich laut britischen Medien um den 20-jährigen Naa'imur Zakariya Rahman aus Nord-London und den 21-jährigen Mohammed Aqib Imran aus Birmingham. Nach wochenlanger Beobachtung von Scotland Yard und MI5 wurden die Männer am 28. November festgenommen.

Der Anschlag gehört zu den neun Terror-Attacken, die die britischen Sicherheitsdienste in diesem Jahr verhindern konnten. Seit der Ermordung des Soldaten Lee Rigby durch islamistische Extremisten vor vier Jahren, so Parker, habe man insgesamt 22 Anschläge vereitelt. Allein in diesem Jahr hat es fünf Anschläge - vier in London, einen in Manchester - gegeben, denen insgesamt 36 Menschen zum Opfer fielen.

Die Zahl der Festnahmen von Terrorverdächtigen, so der MI5-Chef, habe mit 379 Verhaftungen im letzten Jahr bis zum Juni einen Höchststand erreicht. Die Geheimdienste gehen davon aus, dass es im Königreich rund 3000 islamistische Gefährder gibt. Insgesamt umfasse der Kreis möglicher Gefährder rund 20.000 Personen.

Im Kampf gegen den Terror setzen die Briten auch auf passive Gefahrenabwehr durch eine Änderung der Straßenarchitektur. Ministerien im Regierungsviertel werden durch Poller, Stahlbarrieren und zusätzliche Mauern geschützt. Auch vor dem Parlament in Westminster sind erstmals massive Barrieren, um Anschläge durch Autobomben zu verhindern. Auch über zusätzliche Maßnahmen für belebte öffentliche Räume wird nachgedacht.

(witt)
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