Brüssel Terror-Brüder waren der belgischen Polizei bekannt

Brüssel · Während die Polizei nach weiteren Verdächtigen und Hintermännern fahndet, hat Staatsanwalt Frédéric Van Leeuw gestern in Brüssel bestätigt, dass es sich bei zwei Selbstmordattentätern um die Brüder Ibrahim (29) und Khalid (27) El Bakraoui handelt. Beide wurden in Belgien geboren und waren den Sicherheitsbehörden nach Medienberichten schon länger bekannt - jedoch nicht als Islamisten, sondern durch organisierte Kriminalität: Khalid El Bakraoui habe 2011 eine fünfjährige Haftstrafe wegen Autoraubs erhalten . Dabei soll er mit seinen Komplizen über Kalaschnikow-Sturmgewehre verfügt haben. Sein Bruder Ibrahim El Bakraoui soll 2010 nach Raubüberfällen in Brüssel und Laeken mit einer Kalaschnikow auf Polizisten geschossen haben. Im Oktober 2010 wurde er dafür zu einer Haftstrafe verurteilt.

Der jüngere der beiden Brüder hatte Medienberichten zufolge unter falschem Namen die Wohnung im Brüsseler Stadtteil Forest gemietet, wo es vergangene Woche bei einer Razzia zu einer Schießerei mit der Polizei kam. Bei der Durchsuchung der Räume entdeckten die Ermittler eine Fahne des IS, ein Sturmgewehr, Zünder und einen Fingerabdruck von Salah Abdeslam. Der 26-jährige in Belgien geborene Franzose befindet sich seit seiner Festnahme am Freitag im Gewahrsam. Er soll der Logistiker für die Islamisten gewesen sein, die im November in Paris 130 Menschen töteten. Abdeslam soll Zimmer gemietet haben, Zünder gekauft und mindestens einen der Attentäter von Brüssel nach Paris gefahren haben.

Die Ermittler durchsuchten gestern auch eine Wohnung im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek. Zu dem Haus führte die Fahnder der Tipp eines Taxifahrers. Medienberichten zufolge hatte er die drei Männer, darunter Ibrahim El Bakraoui, am Anschlagstag zum Flughafen gefahren. Dem Chauffeur sei aufgefallen, dass sich die Fahrgäste nicht mit dem Gepäck helfen lassen wollten. Außerdem hätten sie sich beschwert, dass nur drei ihrer fünf Koffer ins Taxi passten.

(dpa/rtr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort