Streit um die Wahrheit belastet Silvester-Opfer

Die Vorwürfe wiegen schwer, und wenn sie stimmen, wackelt NRW-Innenminister Ralf Jäger: Einem Zeitungsbericht zufolge soll sein Ministerium nach den Kölner Silvester-Ausschreitungen versucht haben, einen Polizeibericht zu verharmlosen. Angeblich sind ranghohe Beamte schon seit Monaten über den Manipulationsversuch informiert. Jägers Dementi kam prompt und energisch. Aussage gegen Aussage. Alles nur ein Missverständnis? Oder lügt Jäger? Oder war der Medienbericht ungenau?

Ein Streit um die Wahrheit auf dem Rücken der Opfer. Denn neben der Justiz schulden ihnen Journalisten ebenso wie Politiker nicht nur eine sorgfältige Aufklärung der widerwärtigen Straftaten, sondern auch eine sachliche und korrekte Darstellung.

Das ist leichter gesagt als getan und bei diesem Thema besonders schwierig. Dabei können auch Fehler passieren. Wo auch immer der Fehler in diesem Fall liegt - ihm darf nicht noch einer folgen. Auch ein Innenminister gilt bis zum Beweis des Gegenteils als unschuldig. Schwacher Trost für die Opfer: Angesichts der Schwere der Vorwürfe werden alle Beteiligten nun mit erheblichem Aufwand versuchen, die Wahrheit herauszufinden.

(RP)
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